Eine Fünffach-Mutter mit Renovierungssorgen, zwei Gläser Schnaps und eine Kandidatin mit verfänglichen Blaublüter-Erinnerungen: In der letzten „Wer wird Millionär?“-Folge des Jahres geht es noch einmal hoch her.
Auch zwischen den Jahren sollen Ratefüchse aus ganz Deutschland nicht auf ihre große Chance des Milliongewinns verzichten. Günther Jauch ist bereit, und mit dem Moderator auch sechs Kandidaten, von denen es am Ende der Sendung stolze fünf auf den begehrten Ratestuhl schaffen. So richtig unterhaltsam und spannend wird es diesmal aber erst hintenraus. Vorher scheitert ein tätowierter Patchwork-Experte aus Nordrhein-Westfalen an der 100-Euro-Hürde. Ein Bachelor-Student aus Nürnberg will ein Teil seiner Gewinnsumme in Höhe von 16.000 Euro an einen sozialen Träger spenden. Und ein Autoverkäufer aus dem Saarland jubelt über mehr als solide 64.000 Euro.
Das ganz große Entertainment-Kino bleibt bis hierhin noch aus. Dann aber springt Silvia Kooymans jubelnd in die Kamera: „Herr Jauch, was bin ich froh!“, jauchzt die fünffache Mutter aus Höxter. Günther Jauch hat die erste Quizfrage noch nicht gestellt, da ist die TV-Nation schon komplett im Bilde. Frau Kooymans hält nicht hinterm Berg und plaudert aus, was ihr gerade auf der Zunge liegt.
Hier und heute bekommt vor allem der Nachwuchs sein Fett weg. Die Kids leben alle noch daheim im „Hotel Mama“. Vor allem Tochter und Telefonjoker Julia geht der Mutti manchmal „aber so richtig auf die Nerven.“ Aber zum Glück ist ein Ende des Leids in Sichtweite: „Die ist jetzt zwanzig, da ist das Schlimmste durch“, verrät die kauzige Kandidatin.
Günther Jauch lauscht interessiert und wirft zwischendurch immer mal wieder galant eine Quizfrage in den Raum. Eine Prise Literatur für 4000 Euro? Kein Problem für Silvia Kooymans. Die forsche Kandidatin kann sich nicht nur über fordernde Familienmitglieder („Das Geld, egal wieviel, ist jetzt schon weg!“) auslassen und intime Infos über geplante Renovierungsarbeiten mit der Republik teilen („Unser Haus kam aus einer Zwangsversteigerung. Das müssen wir jetzt dringend renovieren“), sondern auch ausgesuchte Fragen aus den Bereichen Boulevard und Haushalt richtig beantworten.
Wenn der Gatte nichts weiß…
Erst als Günther Jauch einen gewissen Udo Lindenberg ins Spiel bringt und wissen will, wie denn die aktuelle Compilation-CD aus dem Hause des Panikorchester-Chefs heißt, wedelt Frau Kooymans mit der weißen Flagge. Die Joker sind alle weg, und auch der Gatte im Publikum ist keine Hilfe („Der hat von Nix ne Ahnung!“, O-Ton Ehefrau). So wandern am Ende 16.000 Euro nach Höxter, eine Ausbeute mit der Frau Kooymans durchaus leben kann: „ich habe mich jetzt umentschieden. Das Geld geht für eine neue Heizung drauf!“, sind die letzten Worte der Kandidatin.
Einmal tief Luft geholt, geht es in punkto Unterhaltung auf ähnlich polarisierendem Niveau weiter. Nun nimmt Manuela Buhmann auf dem Ratestuhl Platz. Die hibbelige Mainzerin bekommt noch vor der ersten Frage Schweißausbrüche. „Können wir sie mit irgendwas beruhigen?“, will Günther Jauch wissen. „Einen Schnaps!“, schallt es zurück.
Lach- und Sachgeschichten aus Mainz
Während die Regie im Hintergrund eifrig nach Hochprozentigem sucht, unterhält Frau Buhmann alle Anwesenden mit spaßigen und erstaunlichen Lach- und Sachgeschichten. „Sie sollen einmal den Prinzen von Monaco in einer verfänglichen Situation beobachtet haben, stimmt das?“, fragt Günther Jauch mit gespitzten Ohren.
Ja, da ist in der Tat etwas dran. „Ich war früher oft an der Rodelbahn in Königswinter“, beginnt Manuela ihre skurrile Blaublüter-Geschichte. Rodelkenner wissen: Auch Fürst Albert saß einst gern in einem Rodel-Rennschlitten. Wie es der Zufall so will trafen sich die beiden Rodelfreunde vor langer Zeit in einem WC-Container: „Vorm Damen-WC war die Schlange endlos. Also habe ich mich bei den Männern reingeschummelt. Da rumpelte es neben mir ganz schön heftig. Kurz darauf wurde ich von der Prinzen-Security aus dem Container getragen. Und da sah ich ihn: Der große Prinz, der seinen kleinen Prinzen an die frische Luft ließ“, erinnert sich die Kandidatin.
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„Da kann ich jetzt nur noch jammern“
Im Rausch der Plauderei rückt der eigentliche Anlass des Zusammentreffens von Frau Buhmann und Herrn Günther Jauch immer mehr in den Hintergrund. Die Folge: Die Konzentration lässt nach. „Welcher Schädling macht sich gerne in Blumentöpfen breit?“, lautet die letzte Frage des Abends. Die Kandidatin entscheidet sich für die Jammerlaus. Das war’s dann. „Es wäre die Trauermücke gewesen“, klärt Günther Jauch auf. Die Sirene ertönt. Frau Buhmann fährt mit 500 Euro wieder nach Hause. „Da kann ich jetzt nur noch jammern“, seufzt die Mainzerin und nippt noch einmal kräftig an ihrem zweiten Schnapsglas.
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