"Livin' La Vida Loca": Das bewegte Leben des Ricky Martin
Latin-Popstar wird 50
Seit über 30 Jahren steht Ricky Martin auf der Bühne. Mit gerade einmal zwölf Jahren hatte der Popmusiker sein Debüt in der Jugendgruppe Menudo. Die Zeit ist wie im Fluge vergangen. An Heiligabend feiert der „King of Latin Pop“ bereits seinen 50. Geburtstag. Nach über drei Jahrzehnten im Musikgeschäft hat es Martin jedoch geschafft, bis heute relevant zu bleiben. Nicht nur mit seiner Musik, sondern auch mit seinem leidenschaftlichen Aktivismus für die LGBTQ+-Community.
Enrique José Martín Morales wurde am 24. Dezember in San Juan, Puerto Rico, geboren. Seine Mutter, eine Buchhalterin, und sein Vater, ein Psychologe, trennten sich, als Martin zwei Jahre alt war. Seine Kindheit verbrachte er großteils bei seinem Vater in der Vorstadt oder bei seiner Großmutter. Der Junge wurde katholisch erzogen, ministrierte sogar in der Kirche. Schon früh entdeckte er seine Leidenschaft für Musik und das Showbusiness – mit neun Jahren trat er in seinen ersten Fernsehwerbungen auf.
1984 glückte ihm das Vorsingen bei der Boyband Menudo, die seit 1977 aktiv war. Martin wurde im Alter von zwölf Jahren neues Mitglied der Gruppe. Eigentlich ging somit sein musikalischer Traum in Erfüllung. Wie für viele andere Kinderstars auch entwickelten sich der hektische Terminkalender und die strengen Manager jedoch zum Albtraum für Martin. Trotz seiner Unzufriedenheit blieb er der Gruppe lange treu, erst 1989 verließ er Menudo – im Alter von 17 Jahren.
Nachdem er die Volljährigkeit erreicht hatte, zog Ricky Martin nach Mexico City. Dort spielte er in Musicals und wurde für Telenovelas gecastet. 1990 unterschrieb er einen Plattenvertrag beim lateinamerikanischen Ableger von Sony Music. Im November 1991 erschien sein erstes Soloalbum „Ricky Martin“.
Der attraktive junge Musiker feierte große Erfolge mit seiner spanischsprachigen Musik. Er tourte durch Lateinamerika, aber auch durch die Vereinigten Staaten. Für sein hauptsächlich weibliches Publikum galt der Popstar als „Sexsymbol“. Martin wurde der Rolle gerecht, er datete mehrere Frauen. Was damals niemand wusste: Schon als Kind fühlte er sich zum selben Geschlecht hingezogen. Mitte der 90er begann er die erste heimliche Beziehung mit einem Mann. Seine Mutter weihte er früh in seine Homosexualität ein – vor dem Rest der Welt hütete er sein Geheimnis jedoch weiterhin.
1999 veröffentlichte Ricky Martin seine Hit-Single „Livin‘ La Vida Loca“. Der Song stürmte weltweit die Charts und schaffte es sogar auf Platz eins in den USA. Mit der wachsenden Popularität seiner Musik stieg auch das öffentliche Interesse an Martins Privatleben. Im Jahr 2000 wurde Martin, der zu diesem Zeitpunkt viele schwule Fans hatte, in einem Interview mit „The Mirror“ nach seiner Sexualität gefragt: „Du könntest sagen: ‚Ja, ich bin schwul, oder nein, bin ich nicht.'“ „Ich fühle mich einfach nicht danach“, antwortete er laut der „New York Post“. Das Gespräch mit Barbara Walters (92) war ein traumatisches Erlebnis, wie er 2021 dem „People“-Magazin gestand. Er sei damals nicht bereit gewesen, sich zu outen.
Etwa zehn Jahre lang war der Sänger in einer Beziehung mit der mexikanischen TV-Moderatorin Rebecca de Alba (57). 2005 trennten sich die beiden endgültig. Drei Jahre später wurde Martin Vater der Zwillingsbrüder Matteo und Valentino (*2008), die von einer Leihmutter ausgetragen wurden. 2010 erklärte der Sänger in einem öffentlichen Statement auf seiner Website, dass er schwul sei. „Ich bin stolz darauf, sagen zu können, dass ich ein glücklicher homosexueller Mann bin“, zitiert „The Guardian“ den Beitrag.
Heute ist Martin mit dem syrisch-schwedischen Maler Jwan Yosef (*1984) verheiratet. Die beiden haben zwei gemeinsame Kinder: Tochter Lucía (*2018) und Sohn Renn (*2019). Der 50-Jährige gehört zu den erfolgreichsten Musikern aller Zeiten – über 70 Millionen Platten konnte er im Laufe seiner Karriere verkaufen. Doch nicht nur als Künstler hat sich Ricky Martin einen Namen für die Ewigkeit geschaffen. Der Popstar ist auch für sein Engagement für die LGBTQ+-Community, seinen Kampf gegen Rassismus und als Menschenrechtsaktivist bekannt.
Im Juni 2021 zierte Ricky Martin das „Pride“-Cover des US-amerikanischen „People“-Magazins. Im dazugehörigen Interview sagte er, er könne es kaum glauben, bald 50 zu werden: „Ich bin so lebenshungrig. Mir geht es einfach richtig gut. Vermutlich sagt das jeder 50-Jährige. Aber ich meine es ernst. […] Mal sehen, was noch auf mich zukommt.“ Heute wirkt Ricky Martin jünger und glücklicher als je zuvor. Er selbst scheint es auch so zu sehen. „Ich habe einfach eine richtig gute Zeit“, stellte er fest.
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