Michael Poulsen: "Habe mich gefragt, ob das der Ruhestand ist"

Seit einigen Jahren sind sie eine der erfolgreichsten Rockbands Europas. Doch auch Volbeat wurden von der Pandemie getroffen. Im Interview mit t-online spricht Michael Poulsen über Finanzen, Ruhestand und die Liebe zum Job.

Im Radio kommt man an ihren Songs nicht vorbei, auf Festivals nehmen sie mittlerweile den Headliner-Slot ein und die Arenen, in denen Volbeat spielen, sind meist ausverkauft. Die dänische Band lebt den Traum der erfolgreichen Rockstars. Doch egal, ob Volbeat, Metallica oder eine kleinere Band wie Sodom: Alle leiden unter der Pandemie. Keine Festivals, wo man den Headliner-Slot einnehmen kann, keine Arenen, die gefüllt werden können und selbst Clubshows waren in Europa lange nicht möglich. 

„Ich war frustriert und wütend“

„Als es weltweit nicht möglich war zu touren, war ich zunächst frustriert und gleichzeitig wütend“, erklärt Volbeat-Sänger Michael Poulsen im Interview mit t-online. „Aber man erkennt schnell, dass die Welt andere Probleme hat. Es starben Menschen, andere verloren ihre Jobs oder ihr Zuhause. Da ist es wirklich egal, ob ich mit einem Album auf Tour gehe oder nicht.“

Das 2019er Album „Rewind, Replay, Rebound“ konnten die Dänen kaum betouren. Die Auszeit wurde für ein neues Album, „Servants of the Mind“, welches in Deutschland wieder einmal auf Platz 1 der Charts einstieg, genutzt. Denn: Der Lockdown tat den Musikern gut. Poulsen: „Wir haben die Zeit mit unseren Kindern und unseren Familien verbracht. Dazu waren wir lange nicht in der Lage, eben weil wir so viel gearbeitet haben.“

Nach XXL-Erfolgen; „Wir haben ausgesorgt“

Dennoch kam bei dem Musiker die Frage auf, wie es weitergehen soll, könnte und wird. Wirkliches Planen ist in der Kulturbranche auf dem Erfolgslevel, wo man jeden Abend vor 10 bis 15.000 Menschen steht, nicht möglich. „Ich habe mich gefragt, ob das schon der Ruhestand ist. Ich habe aber schnell gemerkt, dass es das nicht gewesen sein kann.“ Und zack, arbeitete er an den neuen Songs und ging mit der Band ins Studio.

Dennoch: Existenzängste kamen bei der Band selbst nicht auf. „Als Musiker macht man das meiste Geld natürlich auf einer Tour“, so der Däne, der früher gerne Death und Thrash Metal spielte. „Uns ging es in den letzten Jahren echt gut. Wir haben ausgesorgt, wir müssten nicht unbedingt auf Tour gehen. Aber wir lieben unseren Job, wir machen gerne Platten, gehen gerne auf Tour. Wir konnten diese Zwangspause also aussitzen und mussten uns nicht zu viele Gedanken über das Einkommen machen.“

Immerhin hat die Band weltweit mehrere Millionen Alben verkauft. In Deutschland regnet es ebenfalls Gold- und Platinauszeichnungen. Dennoch weiß er, dass Volbeat in einer eher exklusiven Situation sind. „Am meisten haben die Crewmitglieder unter der Situation gelitten. Ich kenne leider viele Menschen, die jetzt nicht mehr in der Musikindustrie arbeiten, sondern normale Jobs haben.“

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