Mike Krüger: Sein Leben vor dem Karriereende

In seiner Karriere hatte er immer den richtigen Riecher: Mike Krüger wird 70. Der Komiker hatte erst vor Kurzem eine Laufbahn beendet, die illustrer nicht hätte sein können.

Natürlich kann es einer wie Mike Krüger nie ganz lassen. Einmal Zirkuspferd, immer Zirkuspferd. Deshalb macht er auch ein wenig weiter, quasi mit dem eigenen TV-Sender. In seiner zweigeschossigen Wohnung in Hamburg-Wellingsbüttel – „unten wohnen wir und oben ist Platz für die Firma“ – moderiert er auf seinem YouTube-Kanal das Format „7 Tage, 1 Kopf“, in dem „ich mir zu allem Gedanken mache, was gerade so anliegt“. 

Das erinnert an die legendäre RTL-Show „7 Tage, 7 Köpfe“, unter anderem mit Gaby Köster und Jochen Busse, die Rudi Carrell produzierte. Sein Freund Mike Krüger gehörte von 1996 bis 2005 zum festen Kern.

Er war ein Frühchen

Nun ist er also 70. Wie fast jeder Komödiant hat auch er die Härte des Lebens erfahren müssen. Da war er noch Michael Friedrich Wilhelm Krüger, der auf der Durchreise nach Hamburg, wo die Eltern lebten, rein zufällig in Ulm geboren wurde. Das Baby kam als Siebenmonatskind halbseitig gelähmt zur Welt und lag sechs Monate im Brutkasten. Im Alter von drei Jahren starb die Mutter.

„Ich weiß darüber eigentlich sehr wenig“, erzählte Mike Krüger 2015 bei der Vorstellung seiner Autobiografie „Mein Gott, Walther – das Leben ist oft Plan B“ auf der Frankfurter Buchmesse. „Als mein Vater starb, habe ich den Totenschein meiner Mutter gefunden und da stand dann drin, dass sie in Paris in einem Hotelzimmer gestorben ist. Ich habe gedacht: Paris ist eine große Stadt. Hat sie es nicht mehr ins Krankenhaus geschafft, oder was war da los? Leider habe ich das nie richtig mit meinem Vater besprochen. Er hat das auch immer sehr abgeblockt.“

Der Vater, Prokurist bei der Norddeutschen Treuhandgesellschaft, hat wieder geheiratet. Der Junge kam auf ein Internat nach Büsum an der Nordsee. Schließlich ging er zurück nach Hamburg, wo er das Gymnasium von Norderstedt mit dem Abitur abschloss. Nach der Schule machte er eine Lehre als Betonbauer und war am Bau des neuen Hamburger Elbtunnels beteiligt. Anschließend ging Krüger zur Bundeswehr, danach begann er ein Architekturstudium.

Seine Verwandlung zu Mike Krüger

Anfang der Siebzigerjahre wandelte sich Michael Friedrich Wilhelm zu Mike. Es war die hohe Zeit der Blödelbarden: Die Insterburgs mit Karl Dall (1941-2020) waren Stars, Ulrich Roski (1944-2003), Schobert & Black ebenfalls – und natürlich Otto Waalkes. Mike Krüger passte wunderbar in diese Riege, mit seiner Musik, seinem Humor, seinem Aussehen.

Da stand einer auf der Bühne und sang von einem Tollpatsch, der durch das Leben stolperte. Eine schlichte Melodie, die mit zwei Griffen (a-moll, G-Dur) auf der Gitarre begleitet wurde. Er hat sie bereits als 15-Jähriger geschrieben. Textprobe: „Walther war nicht groß, war eher klein, trotzdem glaubte er, von den Kleinen einer der Größten zu sein.“ Und das Publikum stöhnte auf zum gemeinsamen Refrain „Mein Gott, Walther!“

45. Hochzeitstag mit Ehefrau Birgit

Mittlerweile ist es wesentlich ruhiger um ihn geworden. Er ist mit seiner Frau Birgit glücklich in erster Ehe verheiratet (eine Tochter)  eine seltene Ausnahme in seiner Branche. Er sagt, er sei eben nicht der Typ, der Versuchungen suchen würde. „Und bei Komikern ist es nicht ganz so heftig wie bei Schlagersängern oder internationalen Stars, die von Mädels regelrecht belagert werden. Ich brauchte weder Bodyguards, noch musste ich vor Hotels jemanden abwehren.“ Am 12. Dezember feierte das Paar den 45. Hochzeitstag.

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Zwei Tage später können seine immer noch zahlreichen Fans zum 70. Geburtstag auf dem YouTube-Kanal „7 Tage, 1 Kopf“ seine „allerallerallererste Fernsehshow“ im ZDF von 1981 sehen. Der Titel war dem gleichnamigen Song entnommen: „Ach du bist’s Mike“. 13 Millionen Zuschauer sahen damals zu.

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