Marietta Slomka interviewte für die Nachrichtensendung „ZDF heute“ den Vorsitzenden der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens. Er begründete die eingeschränkte Empfehlung zum Impfen für Fünf- bis Elfjährige und kam ins Straucheln.
Die gesamte Datenlage, die analysiert worden sei, lasse derzeit noch keine eindeutige Empfehlung zu, erklärte Mertens. Die Journalistin hakte nach: Warum fehlen diese Daten? Warum haben die USA bereits eine Zulassung ausgesprochen und wir nicht? Wieso zweifelt die Stiko noch? Der Stiko-Chef redete sich um Kopf und Kragen, wurde von Slomka unterbrochen und an die Fakten erinnert.
„Entweder Impfung oder Infektion“, brach es Slomka dann herunter. Ob Mertens es richtig finde, dass sich viele Kinder demnächst anstecken würden. Der Stiko-Vorsitzende versuchte, die Entscheidung zu rechtfertigen, indem er wieder darauf verwies, dass es nicht genügend Daten gebe. Da er selbst vor einigen Tagen sagte, er würde sein Kind nicht impfen lassen, habe er allerdings bereits eine Empfehlung abgegeben und zwar gegen eine Impfung, erinnerte ihn Slomka.
„Ist es noch angemessen, dass sie so eine große Verantwortung haben?“
Ob er „manchmal das Gefühl“ habe, es sei „überhaupt noch angemessen, dass Sie so eine große Verantwortung haben, obwohl sie offenkundig ja personell, wie Sie selber sagen, als Stiko eigentlich überfordert sind“, fragte Slomka Mertens. Immerhin habe es auch bei der Impfempfehlung an Schwangere bereits erhebliche Missstände gegeben. „Sie stellen viele Fragen, lassen aber wenige Antworten zu“, rechtfertigte sich Mertens kleinlaut und kam merklich ins Straucheln, wechselte das Thema.
Bei vielen Zuschauern, die sich im Anschluss über Twitter zum Interview ausließen, kam die direkte und forsche Art, für die Slomka bekannt ist, größtenteils sehr gut an.
„Kein Journalist oder Journalistin im deutschen Fernsehen führt so gute Interviews wie Marietta Slomka“, merkte eine Person an. Andere teilten Ausschnitte aus dem Interview, die sie mit „Danke Slomka“ betitelten. Eine Twitter-Nutzerin überlegte, ihren Account in „Slomka-Fan-Account“ umzubenennen.
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Doch nicht bei allen kam Slomka mit ihrer Art gut an. Auch Kritiker meldeten sich zu Wort. Die 52-Jährige sei „respektlos, selbstgefällig und beleidigend“, meinte jemand.
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