Berlin (dpa) – Was für ein Horror: Kriminelle setzen in einem Wohnblock Ratten aus, ein Baby wird nachts im Kinderzimmer gebissen und verliert einen Finger.
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Mit den Ratten sollen die Mieter offensichtlich eingeschüchtert und verdrängt werden, damit ein Investor leichtes Spiel hat und teure Wohnungen bauen kann. Oder steckt etwas anderes dahinter?
Der Berliner Wohnungsmarkt ist so umkämpft, dass die Ratten-Szene im ZDF-Krimi „Dengler – Kreuzberg Blues“ (22. November, 20.15 Uhr) im Jahr 2021 nicht komplett aus der Luft gegriffen wirkt. Gerade hat die Mehrheit der Berliner beim Volksentscheid zur Enteignung großer Wohnungsunternehmen ein Kreuz beim „Ja“ gemacht.
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Krimi-Autor Wolfgang Schorlau hat für seinen Stuttgarter Privatdetektiv Georg Dengler schon oft brisante Themen gefunden, etwa die Massentierhaltung, das Oktoberfest-Attentat oder die NSU-Mordserie. Im neuen ZDF-Krimi mit Ronald Zehrfeld als Dengler und Birgit Minichmayr als Denglers Freundin Olga geht es um die Schattenseiten der Immobilienbranche.
Olga holt Dengler aus Schwaben nach Berlin. Ihre Freundin Ezra (Seyneb Saleh) ist die Mutter des Babys, das gebissen wurde. Doch das Immobilienunternehmen von Jan Kröger (Peter Trabner) will damit nichts zu tun haben. Kröger engagiert Dengler, um den Fall aufzuklären. Schlechte Presse kann er nicht gebrauchen. Er hofft auf Geschäfte mit einem Hedgefonds.
Die Mieter aus dem Wohnblock am Kottbusser Tor toben, als sich Kröger einer Anwohnerversammlung stellt: „Verpiss dich, Spekulant!“ Ist der Investor aber vielleicht nur ein Raffzahn und kein Krimineller? Bis sich der Fall löst, muss sich Dengler einigem stellen – bis hin zur Feuerwalze im Keller.
Sabin Tambrea („Ku’damm 56“), einer der interessantesten Schauspieler seiner Generation, spielt einen zwielichtigen Anwalt, Winfried Glatzeder einen altlinken Kreuzberger. Lars Kraume („Der Staat gegen Fritz Bauer“) schrieb das Buch zu diesem soliden ZDF-Krimi, dem sechsten in der Dengler-Reihe. Regie führte Daniel Rübesam.
Zehrfeld sagte laut ZDF zum Stoff des Krimis: „Natürlich beobachte ich auch, wie sich ganze Stadtviertel in Berlin verändern. Alte Gebäude werden durch Neubauten ersetzt, und nicht immer funktioniert Alt und Neu gut nebeneinander.“ Die Authentizität mancher Kieze verliere sich, wenn alteingesessene Kneipen oder Geschäfte durch Neubauten ersetzt würden. „Berlin wird für viele unbezahlbar, ein Thema, das auch in meinem Umfeld diskutiert wird.“
Laut ZDF hat Autor Wolfgang Schorlau (wie viele andere) als ein Berliner Problem ausgemacht, dass die Stadt vor Jahren Tausende Wohnungen an Hedgefonds verkauft hat, aus heutiger Sicht zu Schleuderpreisen. „Der Senat hat die Wohnungen an die Finanzindustrie verschenkt. Dies rückgängig zu machen, ist das Gebot der Stunde.“
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