"Alter weißer Knacker": Dieter Hallervorden singt Tirade gegen das Gendern

  • Dieter Hallervorden veröffentlicht mit 86 Jahren neue Musik.
  • Er besingt seine Liebe zu einer Stuntfrau, seine Abneigung gegen das Gendern – und vergleicht die Ehe mit Nudelsalat.

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Seit Jahrzehnten ist Kabarettist Dieter Hallervorden im Geschäft – und dass er auch mit 86 Jahren noch den Willen zur Provokation hat, zeigt seine neue Musik. Das Album „80 plus“ erscheint an diesem Freitag (5. November) und könnte für Gesprächsstoff sorgen.

Es geht ums Älterwerden, um Liebesraketen und um geschlechtergerechte Sprache. Aber auch, und das ist ein besonders schöner Teil, um die Wertschätzung des Lebens.

Hallervordens neues Album: Biografische Après-Ski-Songs

Wenn man Hallervorden in den vergangenen Jahren getroffen hat, wirkte er oft voller Energie. Turnschuhe an den Füße, die Haare etwas zerzaust. Gerade erst stand er bei Florian Silbereisens Show „Schlagerboom“ auf der Bühne. Da trat er mit seinem neuen Lied „Mein Leben“ auf, das ein wenig an Frank Sinatras „My Way“ erinnert.

„Mein Leben, du warst kein Ponyhof“, singt Hallervorden darin zur Klavierbegleitung. „Ich provozierte als Clown und als Philosoph. Ich kreiste um Gott. Um den uralten Turm. Und ich weiß nicht, ob als Falke oder als Sturm. Du weißt, ich lebe stürmisch und schnell. Als Träumer, als Macher, Fantast und Rebell.“

Hallervorden – der Macher, Fantast und Rebell. In den 1970ern wurde er mit Fernsehsketchen bekannt, später drehte er Filme wie „Sein letztes Rennen“ und „Honig im Kopf“. Während der Pandemie setzt sich Hallervorden für die Kultur und sein Berliner Schlosspark Theater ein, das er seit einigen Jahren leitet.

Das Album klingt nach einer Mischung aus Lebensrückschau und Après-Ski. Im Lied „80plus“ singt er übers Älterwerden („Du warst Womanizer, doch da ist nicht mehr viel. Die Jahre verspielten deinen Sexappeal.“).

Hallervorden legt mit Song bei seiner Gender-Kritik nach

In einem Lied kritisiert der Komiker die Bemühungen, Frauen in der Sprache mehr vorkommen zu lassen. „Für mich ist Gendern ein Martyrium“, heißt es da zum Beispiel. Oder: „Muss ich den Zapfhahn jetzt Zapfhuhn nennen?“

„Ich bin ein Freund der Gerechtigkeit. Beim Gendern tut mir Mutter- und Vatersprache leid. Ihr Klang so schön, es ist verzwickt, wird von Sternchen, von Punkten und Strichen gef… (Piepton)“, singt Hallervorden. Seine Prognose: Es wird niemals klappen mit dem Gendern. Später singt er dann: „Ich weiß, ich bin ein alter weißer Knacker, doch auch in der Birne noch ein sexy Motherfucker.“

Schon früher hatte sich Hallervorden mehrfach als Gegner des Genderns positioniert – teils mit weit drastischeren Worten als auf seiner neuen Platte. Erst im August hatte er gendergerechte Sprache als „Vergewaltigung“ der deutschen Sprache bezeichnet und einen Vergleich zur Sprachpolitik von Nationalsozialisten und Kommunisten gezogen. Die empörten Reaktionen auf die Haltung des „alten weißen Knackers“ ließen daraufhin nicht lange auf sich warten.

Streitbare Lieder und tröstliche Zeilen

Aber nicht nur mit dem Gendern geht Hallervorden ins Gericht. In einem Lied widmet er sich dem Heiraten. Die Ehe erinnere ihn manchmal an Nudelsalat, heißt es darin, „erst schmeckt er lecker, dann wird er fad“. Die Ehe erzwinge „eine zölibatäre Schwachsinnstreue“.

Gegen Ende relativiert Hallervorden einige der Sätze wieder. Die Ehe klappe, wo Freundschaft siege. Im Lied „Stuntfrau“ besingt er dann die Liebe. Seine Partnerin Christiane Zander ist auch zu hören – und klar, die war mal Stuntfrau.

Über manche der Lieder könnte man streiten, vermutlich soll das ja auch so sein. Was die Musik schließlich doch recht tröstlich macht, sind die ernsten Töne. Wenn Hallervorden vom Tod singt beispielsweise. Oder eben von seinem Leben. „Du lehrtest mich, über allem zu schweben“, heißt es, oder auch: „Mein Leben, ich schulde dir ein Dankeschön. Geht es nach mir, kann’s ewig so weitergehen.“ (dpa/thp)

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