So dramatisch war das "Forsthaus Falkenau"-Aus für Hardy Krüger jr.
Sein Buch "Wendepunkte"
In seinem neu erschienenen, autobiographisch aufgebauten Buch „Wendepunkte – Wie ich Kraft aus der Veränderung geschöpft habe“ (Gräfe und Unzer) erzählt Schauspieler Hardy Krüger jr. (53) von „bedeutenden Episoden“ seines Lebens. Die 19 Kapitel sind nach Städten auf der ganzen Welt benannt, in denen sich markante Wendepunkte zugetragen haben.
Entsprechend seiner Biografie geht es in seinem Geburtsort Lugano in der Schweiz los und endet in Hamburg, wo er 2014/2015 mit dem Stück „Ziemlich beste Freunde“ auf der Bühne stand.
Und was vielleicht noch wichtiger ist, wo die große Liebesgeschichte mit seiner heutigen und dritten Ehefrau (seit 2018) Alice (44) mit einer kurzen Chatnachricht ihren eigentlichen Anfang nahm. „Hi Hardy! Bist du bald mal wieder in Berlin? Wir sollten unbedingt unser spannendes Gespräch fortsetzen. Alice“, schrieb die PR-Agentin damals – just in dem Moment, als er überlegte, was er der unvergesslichen Frau schreiben könnte, die er „drei Jahre“ vorher im „Hotel de Rome“ in Berlin kennengelernt hatte…
Das Kapitel davor ist mit Linz, Österreich, betitelt und darin erzählt Hardy Krüger jr. unter anderem von dem dramatischen Moment – und den gewaltigen Folgen -, als er vom Aus seiner TV-Serie „Forsthaus Falkenau“ (ZDF) erfuhr, in der er von 2006 bis 2012 als Förster Stefan Leitner zu sehen war.
Die Szenerie, die er beschreibt, beginnt an einem Morgen im Oktober in seinem Wohnmobil am Serienset. „Der Drehort lag an einem See in Südbayern, mein Camper stand direkt am Ufer. Ich konnte das Rascheln des Schilfs im Wind hören, und es lag noch etwas Nebel über dem Wasser. Nichts deutete auf einen Tag hin, der alles verändern sollte“, schreibt Krüger jr.
Dann klopfte es an der Tür und der betreten dreinblickende Produktionschef Hans, der über all die Jahre auch ein Freund geworden war, trat ein. Er überreichte dem Schauspieler einen Brief vom ZDF, der morgens auf seinem Schreibtisch gelegen hatte. „Das kann doch nicht wahr sein. Eine Neustrukturierung des Programms? Was soll das sein?“, fragte Hardy Krüger jr. ungläubig. Er habe zu dieser Zeit zwar bereits vorgehabt, aus der Serie auszusteigen, aber nicht so schnell. „Über die Jahre hatte ich Stefan Leitner und das Forsthaus wirklich lieben gelernt. Ich wollte einen Abschied nehmen, aber anders“, erinnert er sich in seinem Buch.
„Ich muss dich um einen Gefallen bitten, Hardy. Sag es bitte noch niemandem von der Crew. Heute Abend erfahren sie es von der Redakteurin. Es tut mir wirklich leid“, mit diesen Worten ließ er den Serienhauptdarsteller im Wohnwagen zurück. „Wie sollte ich den Drehtag in der Gewissheit überstehen, dass mein Team in Kürze ohne Job dastehen würde? Das war meine Crew, meine Familie. Jeden Tag waren wir gemeinsam am Set und gaben unser Bestes“, habe er sich in dem Moment gefragt. Als er dann „auf wackeligen Beinen zum Set stolperte“, rührte Beleuchter Peter ihn mit seinen scherzhaft gemeinten Worten – „Mann, Hardy! Du siehst aus, als würde morgen alles vorbei sein“ – fast zu Tränen.
In einer Drehpause rief dann der „Chef vom ZDF“ an und erklärte Hardy Krüger jr. die Sache mit der Umstrukturierung nochmal persönlich. Das „Forsthaus Falkenau“ war nicht das einzige Format, das dem zum Opfer fiel.
Für den Schauspieler und Familienvater war das plötzliche Serienende inhaltlich und finanziell problematisch. Inhaltlich weil: „Ich hatte Ideen, wie die Geschichte des Stefan Leitner zu Ende erzählt werden würde, sodass man jederzeit wieder einsteigen könnte.“ Finanziell kam es ebenfalls nicht gelegen. „Wir bauten gerade in Oberösterreich ein Haus. Es war mir wichtig, dass Katrin, Vinas und Layla abgesichert waren und sich, auch wenn ich nicht da war, nicht allein fühlten“, schreibt er über seine zweite Ehefrau (2008-2015), eine österreichische Künstlerin, und die gemeinsamen Kinder.
Als dann auch die „Toni Costa“-Krimis (2011, Das Erste) mit Hardy Krüger jr. in der Titelrolle „ersatzlos gestrichen“ wurden, „verschärfte sich die berufliche Lage weiter“. Zu dieser Zeit habe es keine Anfragen mehr gegeben, Kooperationspartner hätten die Verträge auslaufen lassen, Freundschaften seien zerbrochen.
„Offensichtlich scheute man sich, mich zu besetzen, weil man meine psychische Labilität fürchtete“, glaubt Krüger jr. heute. „Über den Tod meines Sohnes hatte die Presse ausführlich berichtet. Ich war gebrandmarkt, stigmatisiert, doppelt bestraft, wenn man so wollte“, schreibt er. „Nicht nur, dass ich das Schlimmste erfahren hatte, was einem Elternteil widerfahren konnte – nun wirkte sich das Drama auch auf meine Karriere aus.“
Der kleine Paul-Luca starb im Juli 2011 im Alter von nur acht Monaten am plötzlichen Kindstod. Auch ihm widmet Hardy Krüger jr. das Buch, in dem er sich tief in die Seele blicken lässt: „Für meine Kinder Leon Daniel, Noah Ben, Vinas Zoe, Layla Katharina, Paul-Luca und Antonia“, schreibt er und fügt hinzu: „Danke, Alice, für deine Geduld. LU“.
„In meinem Leben gab es viele Wendepunkte, in denen es kurz vor der Katastrophe zu einer glücklichen Fügung kam“, fasst er seinen ganz persönlichen „Wendepunkte“-Mechanismus zusammen. „Auch das Kapitel Linz endete nicht im Desaster. Denn die Kammerspiele Hamburg engagierten mich für eine Spielzeit“…
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