Nach dem tödlichen Schuss des Hollywsood-Stars Alec Baldwin auf eine Kamerafrau sind die Waffenmeisterin und der Regieassistent des Filmdrehs in den Fokus der Polizei-Ermittlungen gerückt.
Die 24-jährige WaffenmeisterinHannah Gutierrez-Reed war während des Drehs für die Unglückswaffeverantwortlich, Regieassistent Dave Halls soll dem Schauspieler dieWaffe übergeben haben, wie US-Medien am Samstag berichteten.
Kamerafrau erschossen: Polizei untersucht Verantwortlichkeit
Baldwin sowie der angeschossene Regisseur Joel Souza zeigten sichschockiert über den Vorfall. Der 63-jährige US-Schauspieler Baldwinhatte die Kamerafrau Halyna Hutchins am Donnerstag während derFilmarbeiten den Western „Rust“ im US-Bundesstaat New Mexicoversehentlich erschossen, als er eine Requisitenwaffe abfeuerte.Hutchins wurde in den Oberkörper getroffen und wenig später imKrankenhaus für tot erklärt. Regisseur Souza erlitt eineSchulterverletzung und musste behandelt werden.
US-Medien zitierten am Samstag aus einem vorläufigen Untersuchungsbericht, dass Waffenmeisterin Gutierrez-Reed die Waffe vorbereitet habe. Zusammen mit zwei anderen habe sie diese auf einen Wagen gelegt.
Der erfahreneRegieassistent Halls reichte Baldwin den Berichten zufolge dieUnglückswaffe während der Probe für eine Szene mit dem Hinweis, dass essich um eine „kalte Waffe“ handle. Im Filmjargon bedeutet dies, dass siekeine scharfe Munition enthält. Halls „wusste nicht, dass die Waffe mitscharfer Munition geladen war“, heißt es im Polizeibericht.
Spannungen am Film-Set wenige Stunden vor tödlichen Schussunfall
Auf am Samstag veröffentlichten Aufnahmen des Notrufs nach dem Unglück sagte eine Mitarbeiterin am Set: „Wir haben zwei Menschen, die versehentlich mit einer Requisitenwaffe angeschossen wurden. Wir brauchen sofort Hilfe.“ Auf die Frage, ob die Waffe mit echter Munition geladen gewesen sei, sagte sie: „Das kann ich Ihnen nicht sagen.“ Sie beschimpfte jedoch den Regieassistenten und erklärte: „Dieses Arschloch von Regieassistent, der mich beim Mittagessen angeschrien hat… Er sollte die Waffen kontrollieren, er ist verantwortlich für das, was am Set passiert.“
Laut einem Bericht der „Los Angeles Times“ hatte eswenige Stunden vor dem tödlichen Unfall Spannungen am Set gegeben. SechsMitglieder des Filmteams verließen demnach aus Ärger über dieArbeitsbedingungen die Dreharbeiten. Dem Bericht zufolge hatte auchHutchins bessere Sicherheitsmaßnahmen gefordert.
Baldwin völlig aufgelöst: „Bricht mir das Herz“
„Keine Worte können meinen Schock und meine Trauer angesichts des tragischen Unfalls zum Ausdruck bringen, der das Leben von Halyna Hutchins genommen hat“, erklärte Baldwin am Freitag, der offenbar nicht wusste, dass die Waffe geladen war. „Es bricht mir das Herz für ihren Mann, ihren Sohn, und alle, die Halyna gekannt und geliebt haben.“ Baldwin sicherte den Ermittlungsbehörden seine umfassende Kooperation zu.
Souza äußerte sich am Samstag gegenüber der Filmwebsite „Deadline“. Er sei „am Boden zerstört über den Verlust seiner Freundin und Kollegin“. Sie sei ein „fürsorglicher, lebendiger und unglaublich talentierter Mensch“ gewesen. Die 42-jährige aus der Ukraine stammende Hutchins war 2019 vom Branchenmagazin „American Cinematographer“ als eines der aufstrebenden Nachwuchstalente an der Kamera ausgewählt worden.
Die Regeln für den Gebrauch von Requisitenwaffen an Drehorten sind üblicherweise sehr streng. Trotzdem gab es auch in der Vergangenheit schon tragische Unfälle. Der bekannteste dieser Fälle ist der Tod des Schauspielers Brandon Lee im Jahr 1993. Der Sohn des Kampfsport-Stars Bruce Lee starb damals am Set des Films „The Crow“ durch einen Bauchschuss.
(APA/Red)
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