Ein unvergessener Klassiker

Vor genau 30 Jahren, am 24. Oktober 1991, eroberten "Thelma & Louise" die deutschen Leinwände. Das Kult-Roadmovie von Erfolgsregisseur Ridley Scott (83) hat das Genre nicht nur neu definiert, sondern mit starken Frauenrollen auch neue Maßstäbe gesetzt. Zwei Frauen in den Hauptrollen, während die Männer nur die zweite Geige spielen – damals ein echter Kino-Meilenstein und heute ein unvergessener Klassiker.

Durchbruch für Susan Sarandon und Geena Davis

Für Susan Sarandon (75) und Geena Davis (65) bedeutete der Film der ganz große Durchbruch. Beide wurden für zahlreiche Preise nominiert, unter anderem für den begehrten Oscar. "Es war damals revolutionär, zwei Frauen zu zeigen, die nicht verfeindet sind und zusammen einfach Spaß auf der Leinwand haben", erinnerte sich Sarandon im Juni an den Film zurück. Gemeinsam mit Davis führte sie den Streifen zum 30-jährigen US-Jubiläum in Los Angeles vor. Der Erlös der Aktion ging an eine Lebensmitteltafel und an Davis' gemeinnützige Organisation, die sich für einen größeren Einfluss von Frauen in der Film- und Fernsehindustrie einsetzt.

Im Mittelpunkt des Films stehen die beiden Freundinnen Thelma (Davis) und Louise (Sarandon). Gemeinsam brechen sie in einem türkisen 1966er Ford Thunderbird zu einem Wochenende in den Bergen auf. Doch ein Stopp in einer Bar wird ihnen schließlich zum Verhängnis. Aus Notwehr erschießt Louise einen Mann, der Thelma vergewaltigen wollte. Sie flüchten und geraten immer tiefer in die Kriminalität, bis sie schließlich in der bis heute legendären Schlussszene freiwillig dem Grand Canyon entgegenrasen…

Brad Pitt vs. George Clooney

Geena Davis und Susan Sarandon sind nicht die einzigen großen Namen, die im Film zu sehen sind. Unter den männlichen Nebendarstellern reihte sie auch ein damals noch ziemlich unbekannter Brad Pitt (57) ein. Als Schönling und Kleinkrimineller J.D. liefert er einige heiße Sexszenen mit Thelma, bevor er sich mit ihrem Geld aus dem Staub macht. Eine Rolle, die Pitt zum großen Durchbruch verholfen hat und auf die damals auch ein bis dato noch unbekannter George Clooney (60) scharf war.

"Das Lustige ist, ich konnte mir den Film für eine sehr lange Zeit nicht ansehen", gab Clooney einmal zu. "Ich steckte damals in ein paar wirklich schlechten TV-Produktionen fest. Ich ging von einem Vorsprechen zum nächsten und dann bekam Brad die Rolle." Pitt verdiente damals angeblich 6.000 Dollar, nur fünf Jahre später waren es schon zehn Millionen Dollar Gage für seinen Filmhit "Sleepers".

Für die Rollen der Thelma und der Louise waren zuvor auch andere Schauspielerinnen im Gespräch. Darunter Holly Hunter, Frances McDormand, Jodie Foster, Goldie Hawn oder auch Meryl Streep. Letztere drängte jedoch angeblich darauf, dass wenigstens eine der beiden Freundinnen überlebt.

Ein Roadmovie, das inspiriert

Die Story zum Film lieferte die US-amerikanische Drehbuchautorin Callie Khouri. Es war ihr Filmdebüt als Autorin und Produzentin. Sie erntete dafür den einzigen Oscar bei insgesamt sechs Nominierungen. Aktuell arbeitet Khouri an einem "Thelma & Louise"-Musical. Der Film selbst fand in zahlreichen Streifen, Serien und auch Videospielen Anspielungen. Ob in Komödien wie "Wayne's World 2" oder "Die nackte Kanone 33 1/3" oder in Serien wie "Seinfeld" oder "Frasier", sogar eine ganze "Simpsons"-Episode wurde von dem Roadmovie inspiriert.

Auch auf Geena Davis hat der Film bis heute maßgeblichen Einfluss. "'Thelma & Louise hat alles für mich verändert", erklärte die Schauspielerin vor einigen Jahren. Während des Drehs sei Susan Sarandon für sie zum Idol geworden. Sie habe nach und nach ihr unterwürfiges, mädchenhaftes Verhalten abgelegt, um so zu werden wie Sarandon. "Jeden Tag am Set lernte ich mehr, ich selbst zu sein. Weil sie so ein Vorbild für mich war." So wie es "Thelma & Louise" schließlich für Millionen Frauen weltweit wurden.

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