Es funkte bereits in den Achtzigern. Doch erst nach etwa zehn Jahren und zwei gescheiterten Ehen wurden Silvia und Roland Kaiser ein Paar. Offen und ehrlich erzählt der Sänger in seiner Autobiografie, wie aus einer heimlichen Affäre Liebe wurde.
Im Oktober 1993 war ich mit meiner Band auf Tour gegangen; ein paar Monate zuvor war mein Album „Verrückt nach dir“ erschienen. Wir spielten in Münster, und ich lud Silvia ins Konzert ein. Anschließend traten wir in Bielefeld auf. Wieder lud ich sie ein. Und wieder kam sie. Es war das erste Mal, dass wir uns bei einem Auftritt in einer anderen Stadt sahen. Es war der Beginn unserer heimlichen Beziehung.
Fast zehn Jahre waren vergangenen, seit wir uns das erste Mal begegnet waren. Seit sie mich zum ersten Mal angesehen hatte mit ihren großen grünen Augen, diesem Blick ohne Urteil, voller Neugier. Immer noch, immer wieder faszinierten mich diese Augen, ich las in ihnen, sie verbargen nichts, in ihnen fand ich Wärme und Fürsorge und immer auch einen Funken Erotik. Lange hatte ich mich gegen die Anziehung gewehrt. Doch mit den Jahren, mit unseren seltenen Treffen und zahllosen Telefonaten, war etwas entstanden, das stärker war als Anziehung.
Roland Kaiser, geboren 1952, zählt mit mehr als 90 Millionen verkauften Tonträgern zu Deutschlands erfolgreichsten Schlagerstars. Seit den Siebzigern steht er auf der Bühne, in den Achtzigern gelang ihm dann mit „Santa Maria“ der Durchbruch. In seiner Autobiografie „Sonnenseite“, die am 18. Oktober 2021 erscheint, blickt der Musiker auf seine fast 50-jährige Karriere zurück. Dieser Text ist ein Auszug aus dem Buch.
Oft verabredeten wir uns auch auf halber Strecke zwischen Brühl und Dülmen, wo sie mit ihrer Familie lebte, liefen stundenlang durch einsame Wälder und redeten und redeten. Wir wussten noch nicht, was uns verband: doch nur eine Affäre, die bald vorüber sein würde? Eine ernsthafte Beziehung?
Ich genoss jede Minute mit Silvia. Zugleich belasteten mich die Heimlichkeiten und Lügen, das Versteckspiel und ständige Pendeln zwischen zwei Welten. Bei jedem Schritt fürchteten wir, von Paparazzi entdeckt zu werden. Ein einziges heimlich geschossenes Foto würde eine Lawine an Klatsch auslösen, und wir wollten auf jeden Fall verhindern, dass unsere Partner, unsere Kinder in der Zeitung lasen, dass wir uns trafen.
Meine erste Ehe war gescheitert, weil ich zu unreif gewesen war. Meine zweite Ehe war gescheitert, weil ich zu viel gearbeitet hatte. Doch diesmal würde ich nicht nur eine Frau verlassen. Silvia und ich hatten beide eine Familie, die wir auseinanderrissen, wenn sie ihren Mann und ich meine Frau verließ.
Silvia und Roland Kaiser: Sie führten eine heimliche Beziehung. (Quelle: picture-alliance / dpa | Markus Beck)
Irgendwann erdrückte mich die Last, und ich beendete unsere Affäre.
Um schnell und heftig zu spüren, dass ich Silvia auf keinen Fall verlieren wollte. Sie war die Frau, mit der ich leben wollte. Mit ihr wollte ich Zahnpastatube und Abwasch teilen, Kinder bekommen, ein Haus bauen, einen Baum pflanzen, alt werden.
Anfang April 1995 verbrachten wir ein heimliches Wochenende in Rom. Es war das erste Mal, dass wir Hand in Hand durch die Straßen liefen, ohne Angst zu haben, entdeckt zu werden. Wir saßen in der Trattoria und aßen Pasta, wir tranken Café und sahen vorbeiflanierenden Menschen zu, wir kauften Schuhe und besichtigten die Spanische Treppe und den Petersdom.
„Das ist seine Neue“
Wieder zu Hause trat ich bei einer Gala in Dresden auf. Silvia kam aus Dülmen, und nun teilten wir auch in Deutschland ein Hotelzimmer. Nach dem Konzert blieben wir noch ein paar Tage in der Stadt, spazierten an der Elbe entlang, mieteten ein Auto, machten Ausflüge. Wieder zu Hause sprachen wir mit unseren Partnern, mit unseren Kindern. Und gaben am 13. Mai 1995 offiziell unsere Beziehung bekannt. „Das ist seine Neue“ titelte die Boulevardpresse und „Mit Silvia will ich alt werden“. Harald Schmidt kommentierte die Schlagzeile abends in seiner Show trocken: Und wir sehen, er hat’s schon geschafft!
Silvia und Roland Kaiser: 1995 machten die beiden ihre Liebe offiziell. (Quelle: imago images / Frank Hempel)
Wir zogen in ein Hotel in Münster. Silvia fuhr jeden Morgen nach Hause und kümmerte sich um ihren Sohn. Ich fuhr nach Köln ins Büro. Abends trafen wir uns wieder im Hotel. Als das Schuljahr zu Ende war, zog sie mit Tim nach Brühl. Anja lebte mit Hendrik auf Sylt. Als mein Sohn mich in den Sommerferien besuchte, fuhren wir zu viert nach Tirol. Es war ein vorsichtiges Ausprobieren. Doch es schien, als kämen die beiden Jungen gut mit der neuen Situation zurecht. Ich machte Silvia einen Heiratsantrag.
Und heute, am 23. Februar 1996, heirateten wir.
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Die Standesbeamtin wandte sich mir zu. Sie schien sich an unserem Glück zu freuen, und jedes Mal, wenn ihr Blick auf Silvias runden Bauch fiel, leuchtete ihr Blick. Mit ihrem weichen dänischen Akzent – er klang so freundlich und entspannt, so durch und durch sümpatis – fragte sie mich, ob ich Silvia zur Frau nehmen wollte.
„Ja.“
Die Frau meines Lebens und ich waren ein Ehepaar.
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„Ich komme allein“, hatte ich gesagt, als Silvia meinen Antrag annahm. „Ich bringe einen Sohn mit, aber keine Familie.“
„Sonnenseite: Die Autobiographie“ von Roland Kaiser ist ab dem 18. Oktober erhältlich. Lesen Sie nächste Woche im großen Interview, wie Roland Kaiser über seine Kindheit und seine Pflegemutter spricht. Er verrät zudem auch, ob er seine leibliche Mutter jemals treffen wollte.
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