Kieler "Tatort" führt Borowski an die eigenen Grenzen

Kiel (dpa) – Für den Kieler „Tatort“-Kommissar Klaus Borowski (Axel Milberg) ist es die Wiederauferstehung eines Alptraums. Der schuldunfähige Serienkiller Kai Korthals richtet während einer Probe der Theater-AG im Gefängnis Chaos an und flieht mordend aus dem Maßregelvollzug.

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Es beginnt ein psychologisch aufgeladenes Katz-und-Maus-Spiel, das Borowski an seine Grenzen führt. „Du hast verloren, Klaus, oder willst Du noch ’ne Runde?“, fragt zum Showdown der von Lars Eidinger eindringlich gespielte Psychopath Korthals, der Borowski schon in den beiden Folgen „Der stille Gast“ und „Die Rückkehr des stillen Gastes“ an den Rand der Belastbarkeit gebracht hatte. Der dritte Teil der Trilogie, „Borowski und der gute Mensch“, läuft am Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten.

Das Drehbuch stammt wieder vom mehrfach ausgezeichneten Autor Sascha Arango, der bereits zahlreiche Bücher für den Kieler „Tatort“ beigesteuert hat. Regie führte Ilker Çatak, der nach Kinoproduktionen erstmals zum Fernsehen wechselte. Die Messlatte hing hoch, sagt er. Er habe versucht, aus den ersten beiden Teilen Anknüpfungspunkte zu finden. Kai Korthals habe ihn immer dann sehr stark berührt, wenn er etwas Kindlich-Naives hatte. „Diese Ambivalenz zwischen diesem kindlichen Kai und diesem teuflischen Kai, die hat mich total fasziniert.“

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Zwischen dem oft lakonischen und stoischen Borowski und seiner selbstbewussten, vorandrängenden Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriacik) kommt es zu Spannungen, die sich in pointierten Dialogen entladen. Sie wirft ihm „Dienst nach Vorschrift“ vor, er regiert mit „fast kindlichem Trotz“, wie Milberg erklärt. „Ich will, dass er aus der Welt verschwindet, einfach nicht da ist, nicht mehr existiert“, sagt Borowski in so einer Situation über Korthals.

Es gebe genügend Punkte in der Geschichte, wo Borowski kein guter Polizist sei, wo er Fehler mache, wo er niedergeschlagen werde, sagt Milberg über den Kommissar. „Seine Überforderung in seinem Nichtkönnen, in seinem Widerstand gegen die Aufgabe, das finde ich alles herrlich.“

Einen fast anrührenden Höhepunkt erreicht der Film in einer Badewannen-Szene zwischen Korthals und der blinden Telefonseelsorge-Mitarbeiterin Teresa (Sabine Timoteo), die ihm Briefe in die Haftanstalt geschickt hat und an das glaubt, was auch der Mörder immer wieder sagt: „Ich bin kein schlechter Mensch.“ Borowski und Korthals erleben wenig später in einer Hochhaus-Szene eine kaum zu glaubende Annäherung zwischen Ermittler und Verbrecher.

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