"Tatort: Der Reiz des Bösen": Was steckt hinter Hybristophilie?

"Tatort: Der Reiz des Bösen": Was steckt hinter Hybristophilie?

Neuer Fall aus Köln

Im neuen Kölner Krimi „Tatort: Der Reiz des Bösen“ (19. September, das Erste) lernt Susanne Elvan (Neshe Demir, geb. 1982) den Häftling Tarek Elvan (Sahin Eryilmaz, 37) über ein Brieffreundschaftsportal kennen und verliebt sich in ihn. Doch kurz nach der Entlassung ihres Angebeteten wird die Mutter einer Tochter brutal ermordet. Die beiden Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, 61) und Freddy Schenk (Dietmar Bär, 60) nehmen die Ermittlungen auf und stoßen dabei auf das Phänomen der Hybristophilie.

Beim sogenannten Bonnie-und-Clyde-Syndrom fühlen sich Frauen zu brutalen Gewaltverbrechern hingezogen. Das Phänomen ist nicht selten. „So haben tatsächlich viele Frauen ein Interesse daran, im Gefängnis einsitzende Gewalttäter kennenzulernen und eine Beziehung mit ihnen einzugehen“, erklärt Drehbuchautor Arne Nolting (48) im Gespräch mit dem Sender.

Es gibt zwei Arten von Hybristophilie: die aktive und passive. Bei Ersterer beteiligen sich die Frauen an den Straftaten der Männer und werden so zu Mittäterinnen. Bei der passiven Form fühlen sie sich lediglich zu den Kriminellen hingezogen, wollen aber keine Verbrechen begehen. Die genauen Beweggründe der Frauen sind nicht bekannt. Bei manchen Frauen spielt womöglich ein ausgeprägtes Helfersyndrom eine Rolle, sie wollen die Männer dabei unterstützen, wieder auf die Beine zu kommen.

Bekannte Kriminelle wie Charles Manson (1934-2017) bekommen nicht selten Liebesbriefe von Frauen. Der US-Amerikaner war der Kopf der sogenannten „Manson Family“ und ordnete mehrere Morde an, für die er zum Tode verurteilt wurde. Nach der Abschaffung der Todesstrafe in Kalifornien wurde daraus eine lebenslange Haftstrafe. Mansons grausame Vergangenheit schreckte Afton Elaine Burton überhaupt nicht ab. Sie besuchte den Massenmörder regelmäßig im Gefängnis und wollte ihn sogar heiraten. 2014 erhielt Manson die Genehmigung, die damals 26-Jährige vor den Traualtar zu führen. Dazu kam es allerdings nie.

Richard Ramirez (1960-2013), der 13 Menschen auf dem Gewissen hat, wurde von Frauen angehimmelt. Der US-amerikanische Schwerverbrecher heiratete 1996 die Redakteurin Doreen Lioy im Gefängnis. Ab 1985 hatte sie ihm regelmäßig Briefe geschrieben, drei Jahre später hielt Ramirez um ihre Hand an. Für manche hat das Böse eben einen Reiz.

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