Eigentlich geht es um einen ganz anderen Herrn Krebs…
Es gibt Dinge, die gibt’s gar nicht! Eine äußerst kuriose Geschichte erreichte RTL vor kurzem per Zuschauerpost: Doris Krebs musste letzte Woche mit Schrecken beim Einkaufen feststellen, dass etwas mit ihrer EC-Karte nicht stimmt. Der Gang zur Bank bestätigte den Verdacht: Das Konto, das sie gemeinsam mit ihrem Mann Werner führt, wurde vorübergehend gesperrt. Aber warum? Wegen eines anderen Herrn Werner Krebs!
Eine ähnliche Geschichte musste Familie Krebs schon mal durchmachen
Vergangenen Freitag ist Doris Krebs nichtsahnend einkaufen gegangen. An der Kasse konnte die 64-Jährige nicht mehr bezahlen, musste ihre Einkäufe wieder zurück stellen. Bei der Bank der Schock: Das gemeinsame Konto von ihr und ihrem Mann wurde gepfändet. Der vermeintlich Schuldige: ihr Ehemann Werner. Mithilfe der Bank begann dann die langatmige Recherche. Die Pfändung schien über das Amtsgericht in Berlin-Wedding gesteuert worden zu sein – obwohl Familie Krebs in Hambach, Rheinland-Pfalz, wohnhaft ist. Wie konnte das sein?
Eine ähnliche Geschichte machten die beiden schon 20 Jahre zuvor durch: Plötzlich stand ein Gerichtsvollzieher vor der Tür und wollte Herrn Krebs wegen Unterhalt einiger Kinder zur Kasse bitten, die gar nicht die seinen waren. Es folgten weitere gerichtliche Aufforderungen. Zum Glück konnte der Fall schnell geklärt werden. Denn: Weder in diesem alten Fall, noch in dem aktuellen ging es um Doris Krebs Ehemann Werner. Es ging um einen ganz anderen Herrn Krebs, der in Berlin lebt! Werner Krebs aus Hambach scheint nämlich einen Namens-Doppelgänger zu haben, der auch noch auf den Tag genau am selben Tag Geburtstag feiert.
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Werner Krebs ist sehr krank – die Zeit ist so schon schwer genug
Familie Krebs, deren Konto nun bis auf weiteres gepfändet ist, hat sich im Endeffekt nichts zu Schulden kommen lassen. Es handelt sich um einen behördlichen Irrtum. Die Behörden haben den falschen Werner Krebs an der Angel. Diese Fehleinschätzung ist nicht nur nervig für Doris und ihren Ehemann, sondern könnte für Werner auch noch ganz schön gefährlich sein: Er ist schwerkrank und wäre am vergangenen Wochenende wegen des enormen Stresses fast kollabiert. Werner Krebs muss den ganzen Tag mit Sauerstoff versorgt werden, leidet an einem Lungenemphysem und hat zudem Lungenkrebs im Endstadium. Seine Frau kannte nur noch einen Ausweg: sich anwaltliche Hilfe zu holen.
Im Gespräch mit RTL offenbart Doris Krebs ihre Angst: „Wir können gar nicht glauben, dass sich die Geschichte von damals jetzt in ähnlicher Form wiederholt. Das Schlimmste ist, dass wir nicht nur die aktuelle Sache klären müssen, sondern das Wissen darüber, dass so etwas jederzeit wieder passieren könnte, wenn es einen anderen Herrn Krebs gibt.“
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Verfahren könnte sich noch Wochen hinziehen
Die Konto-Probleme werden zunächst andauern: „Das wird sich wahrscheinlich noch bis über Wochen ziehen, bis alles erklärt ist. Mein Mann meinte schon, dass er gar nicht weiß, ob er das Ende dieser Geschichte überhaupt miterlebt, so schlecht geht es ihm“, so seine besorgte Frau. Das Pfändungsverfahren läuft scheinbar schon seit Juli, auch den Aktien-Depots der Krebses ging es an den Kragen. Ebenfalls lästig: Alle Mitteilungen der Banken seien an den anderen Herrn Krebs nach Berlin gegangen, erklärt Doris Krebs im Gespräch weiter. „Der Herr verfügt jetzt über all unsere Daten. Wir hingegen wissen aber überhaupt nichts.“
Familie Krebs hat sich rechtliche Hilfe geholt
Ihre Anwältin aus Limburg an der Lahn versucht aktuell Licht ins Dunkel zu bringen, da sie über Akteneinsicht verfügt. Sie bestätigt den Fall RTL gegenüber und erklärt, dass sie bisher Schreiben an das Vollstreckungsgericht, die Gläubiger und den Drittschuldner geschickt und somit erste Aufklärungsarbeit betrieben hat. „Die Erfolgsaussichten sind in diesem Fall etwas verzwickt. Es muss erst nachgewiesen werden, dass ‚mein‘ Herr Krebs eben NICHT der andere Herr Krebs ist. Meist unterscheiden sich die Schuldner in den Geburtsdaten – das ist hier nicht gegeben. Es steht und fällt somit mit der Beweisbarkeit seiner Person“, sagt die Anwältin von Frau Krebs. In welche Richtung sich der Fall entwickeln wird, ist noch nicht klar.
Eine Datenschutzbeauftragte, mit der Doris Krebs gesprochen hat, erklärte ihr, dass ihre Geschichte kein Einzelfall sei. Trotzdem sei es aber wirklich sehr, sehr selten, dass Name UND Geburtsdatum identisch sind. „Eigentlich müsste man noch den Geburtsort zum Datenabgleich hinzuziehen“, meint die 64-Jährige gegenüber RTL. Dennoch ist sie sich sicher: Die Sache hätte noch schlimmer ausgehen können, ihr „ganzes Vermögen hätte flöten gehen können“. Auch wenn es ein vermutlich langer Prozess wird, bis dieses Missverständnis aufgeklärt werden kann, wollen sie und ihr Mann kämpfen. (vdü)
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