Jörg Draeger ist am Montagabend bei „Promi Big Brother“ ausgeschieden. Für viele kam das Aus des „Geh aufs Ganze!“-Star überraschend, doch der Moderator reagiert gelassen – und wird im t-online-Interview emotional.
Mehr als zwei Wochen hat sich Jörg Draeger den Entbehrungen bei „Promi Big Brother“ ausgesetzt. Eine lange Zeit, die sehr an der TV-Legende genagt hat. Wie er nun t-online erzählt, hatte er vor allem an der Ernährung zu knabbern. Und der 75-Jährige nutzte die Zeit offenbar, um über seine Rolle als liebevoller Ehemann nachzudenken.
Warum er sich neu verliebt hat und welche Ideen er für die Zukunft hat, lesen Sie in unserem Interview mit dem Zonk-Star.
Jörg Draeger: Meine Tochter meinte gestern: „Mensch, Papa, du hast ja ganz dünne Beine gekriegt.“ Aber ich habe eine Wampe bekommen! Wenn du tagelang nur Toastbrot isst, stopfst du so viel Kohlenhydrate in dich rein, dass man sich ungefähr vorstellen kann, wie das aufs Gewicht schlägt. Man könnte meinen, es ist der Anfang eines Sixpacks. Aber nein, es ist Wabbelfleisch. Ganz, ganz furchtbar.
Das kann doch nicht sein. Sie haben sogar Gewicht zugelegt?
Ich glaube, beim Gesamtgewicht habe ich abgenommen. Ich merke das an dem Hemd, das ich jetzt anhabe. Das hat vor drei Wochen noch gespannt, jetzt nicht mehr. Aber alles, was neu draufkam, hat sich wirklich am Bauch niedergeschlagen. Nudeln, Weißbrot und Schokocreme sei Dank.
Jörg Draeger: Der Kultmoderator ist im Beliebtheitsranking der Bewohner ganz unten. (Quelle: Sat.1)
Der große Bruder nannte gestern Abend in der Sendung die privaten Geschichten und intimen Details die „Ingredienzien zum Erfolg“. Was hätten Sie noch ausplaudern können, um erfolgreicher zu sein?
Ich habe alles das preisgegeben, was ich bereit war preiszugeben, weil ich glaube und hoffe, in der Außenwirkung einfach authentisch geblieben zu sein. Aber eine der wichtigsten Erkenntnisse für mich ist nach der Zeit bei „Promi Big Brother“, dass ich nach 27 Jahren mit meiner vierten Ehefrau ein bisschen nachlässig geworden bin. Rosen allein tun es nicht! Gerade wenn man selbst auf Events Beifall kriegt und die Frau zu Hause die Kinder und Tiere betreut und sowohl ihre als auch meine Mutter pflegt, die 99 Jahre alt ist, dann ist das schwierig. Mir wurde bewusst, was meine Frau alles macht und leistet. Und dann habe ich festgestellt: Ich habe mich in meine Frau wieder verliebt. Und das ändert jetzt einiges, auch in der Umsetzung des Alltags. Schon im Hotel vor dem Einzug habe ich einen Plan gemacht, wie das mit meiner Frau und mir weitergehen soll.
Was beinhaltet der Plan für Ideen?
Meine Frau hat einen 24-Stunden-Job mit diesem riesigen Haushalt, den Kindern, den Tieren, den zu pflegenden Angehörigen. Das habe ich immer so hingenommen – und bei Events noch einen Tag drangehangen, wenn ich abends an der Hotelbar saß und es wieder mal länger ging. Klar ist, das wird nicht wie Silvester, wenn man sich tausend Wünsche vornimmt und im Januar ist alles vergessen. Ich weiß, das setze ich um. Ich werde, egal was zu machen ist, wann immer es geht, im Haushalt helfen. Selbst wenn es darum geht, wieder drei Stunden in der Schlange zu stehen bei der AOK für meine Mama oder beim Pflegedienst. Bei jedem Event, zu dem ich hingehe, werde ich meine Frau mitnehmen. Ich will uns und unsere Paarbeziehung wieder mehr in den Mittelpunkt stellen.
Die 100.000 Euro Siegprämie waren dafür aber nicht eingeplant – oder fehlt es nach Ihrem Ausscheiden nun am Geld für die Umsetzung?
Nein, überhaupt nicht. Also selbst bei der Entscheidung, bei „Promi Big Brother“ teilzunehmen, hat Geld überhaupt keine Rolle gespielt. Mir war von vornherein klar, dass ich nicht gewinnen werde. Deswegen waren die 100.000 Euro nie eingeplant.
Aber lief es denn vorher mit Ihrer Frau nicht rosig, dass nun dieser Sinneswandel kommt?
Es war immer subjektiv für beide rosig, aber in der in der Wahrnehmung, wenn du dann mal Zeit hast, in dich zu gehen, erkennst du erst: Warum machen wir nicht mehr zusammen? Warum erkenne ich nicht noch mehr an, was diese Frau alles Tag für Tag von morgens bis abends leistet? Wir haben nie in Erwägung gezogen, uns zu trennen, aber es war Alltag eingekehrt und das ist in jeder Ehe so. Diesen Alltag werden wir jetzt wirklich durchbrechen, weil meine Frau sich um alles gekümmert und ich während der Erledigungen zuhause saß, Kaffee getrunken, geschrieben oder gelesen habe. Diese Kleinigkeiten meine ich und das wird sich ändern.
Im t-online-Interview sagten Sie vergangenes Jahr, dass das deutsche Unterhaltungsfernsehen kaum schlechter sein könnte. Jetzt waren Sie mal wieder selbst Teil davon: Wie schlecht ist es wirklich?
Ich kann das nicht verallgemeinern. Ich habe nun erstmals am eigenen Leib ein solches Format erfahren. Und ich stehe nicht im Verdacht, ein Schleimer zu sein, außerdem bin ich nun ohnehin raus aus dem Spiel. Ich bin wirklich erstaunt, welcher enorme Aufwand für solch eine Produktion betrieben wird. Da arbeiten hunderte Kollegen vierundzwanzig Stunden, Tag und Nacht, um das logistisch alles auf die Reihe zu kriegen. Und letztendlich war es ja auch unsere Verantwortung, uns darzustellen. Wir waren nicht wie bei anderen Formaten hilflos dem Schnitt ausgeliefert. Hier waren wir abends in der Show live zu sehen. Jeder der an diesem Format teilgenommen hat, und das kann ich wirklich von ganzem Herzen und ehrlich sagen, kann stolz sein, dabei gewesen zu sein.
Paco Steinbeck und Jörg Draeger: Die beiden haben genug voneinander.(Quelle: Sat.1)
Sie würden in Zukunft also noch einmal für eine Rolle in solch einer Show mitmachen?
Nein, nein und nochmals nein. (lacht) Ich habe alle Erfahrungen gemacht und alle Erkenntnisse gewonnen, das reicht. Es ist wirklich teilweise die Hölle. Also keiner, der nicht bei „Promi Big Brother“ war, kann beurteilen, was da abgeht. Aber das sind die Spielregeln und auf die haben wir uns eingelassen. Und natürlich ist der große Bruder daran interessiert, Konflikte entstehen zu lassen und sie zu schüren. Aber es lag ja an uns, sie wieder zu beschwichtigen, sie in den Griff zu kriegen oder sie durch die Decke zu hauen. Ich denke, das ist mir gut gelungen.
In den letzten Wochen ist viel passiert. In Afghanistan herrscht Chaos, die Bundesregierung steht unter Druck. Olaf Scholz und die SPD sind mit der Union plötzlich gleichauf. Was hat Sie am meisten überrascht?
Ich habe noch gar nichts sehen können, da ich ja erst ein paar Stunden zurück aus dem Weltall bin. Kein Facebook, kein Instagram und auch kein WhatsApp. Ich habe nur heute Morgen im Frühstücksfernsehen die Nachrichten über Afghanistan gesehen. Das ist wirklich furchtbar, ganz schreckliche Entwicklungen sind das. Aber sonst habe ich keine Ahnung, auch was Corona angeht. Eigentlich will ich gar nichts wissen. Das war der Vorteil der Isolation: Einfach mal nichts mitbekommen.
Das heißt, Sie haben auch gar keine Lust auf die Bundestagswahl?
Bei mir hat sich nichts geändert. Ich wusste vor dem Einzug nicht, wen ich wählen soll, und das weiß ich auch jetzt noch nicht. Ich weiß nur, dass ich taktisch wählen muss, um das zu verhindern, was ich nicht will.
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Aber was wäre das, was Sie verhindern wollen?
Dass jemand ins Geschehen eingreift, von dem ich nicht möchte, dass er das tut. Ich möchte das aber nicht zu sehr politisieren. Ich bin derzeit einfach viel zu ohnmächtig, um aus dem Herz heraus sagen zu können: Ich wähle das oder das. Weil ich nicht möchte, dass die Ränder zum Mittelpunkt werden, werde ich taktisch wählen.
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