"Bild" im Fernsehen: "Das ist hochgefährlich"

Seit 17 Jahren sitzt dem größten Boulevardmedium des Landes eine kritische Redaktion im Nacken – und deckt Verzerrungen und Lügen auf. Zum Start von Bild TV haben wir mit dem Chef des Medienmagazins „Bildblog“ gesprochen.

Verändert sich die öffentliche Wahrnehmung durch den TV-Start eines Boulevardmediums? Oder versinkt „Bild“ im Dickicht der Programmvielfalt? Spartenkanäle und Kleinstsender gibt es schließlich zuhauf. Allein bei den privaten Programmen sind es laut Statista vergangenes Jahr 489 Senderangebote gewesen. Wer ab diesem Sonntag Bild TV auf Platz 490 seiner Programmliste findet, dürfte also ein echter Fernsehdetektiv sein – oder im Axel-Springer-Haus arbeiten. 

Dennoch ist es interessant, welchen Weg die größte deutsche Boulevardmarke mit diesem Schritt nun einschlägt. Die vergangenen Monate, in denen „Bild Live“ immer wieder mit Online-Livestreams auf Sendung ging, gaben bereits einen Vorgeschmack. Im deutschen Fernsehen wird es künftig ein Angebot geben, das auf viel Polarisierung und Krawall setzt – und damit möglicherweise fragwürdige Zielgruppen erreicht. „Bildblog“-Chef Moritz Tschermak, der mit seiner kleinen Redaktion und einer großen Community Verfehlungen der „Bild“ aufspürt und dokumentiert, spricht im Interview mit t-online über die möglichen Gefahren des TV-Starts und ein bedenkliches Vorbild aus dem US-Fernsehen. 

t-online: Am Sonntag startet die „Bild“ mit einem eigenen Sender im linearen Fernsehen. Mit welchen Gefühlen blicken Sie vom „Bildblog“ auf diesen bevorstehenden Moment? 

Moritz Tschermak: Diese große Vision eines TV-Projekts existiert ja schon länger. Aber jetzt, wo klar wird, dass die „Bild“ auch im Fernsehen stattfindet, blicken wir mit größerem Schrecken auf dieses Vorhaben. Denn wir zeigen seit 17 Jahren, dass bei „Bild“ eben manchmal nicht so genau recherchiert wird und gerne auch mal Sachen weggelassen werden. Im schlimmsten Fall werden sogar Lügen verbreitet. 

Welche Fälle von Lügen konnten Sie in 17 Jahren dokumentieren? 

Man muss für die wirklich heftigen Fälle gar nicht so wahnsinnig weit zurückgehen. Im Februar 2017 zum Beispiel berichtete die „Bild“-Redaktion von einem „Sex-Mob“ von Geflüchteten, die knapp zwei Monate zuvor, in der Silvesternacht, in Frankfurt am Main Frauen belästigt haben sollen. Diesen „Sex-Mob“ gab es nicht, er war eine Erfindung von AfD-Sympathisanten, die „Bild“ willfährig und ohne genauere Überprüfung verbreitet hat. Ein anderes Beispiel: Kurz vor Heiligabend 2014 schrieb „Bild“: „Politiker fordern – Christen sollen im Weihnachts-Gottesdienst muslimische Lieder singen“. Die Aufregung war riesig, auf den Facebook-Seiten der im „Bild“-Artikel genannten Politiker gab es einen Hass-Kommentar nach dem nächsten. Am Ende stellte sich raus, dass die Idee gar nicht von den Politikern stammte, sondern von „Bild“ selbst. Die Redaktion hatte den Politikern die Sache in den Mund gelegt. Ein Politiker antwortete nach eigener Aussage auf die „Bild“-Anfrage zum Beispiel, dass er das für keine gute Idee halte und wenn, dann sollte es eine Art Tauschgeschäft sein, also: Muslime sollten dann auch christliche Lieder in der Moschee singen. Daraus konstruierte „Bild“ die angebliche Politiker-Forderung.

Beides aber schon etwas länger her. Ist es in letzter Zeit besser geworden unter „Bild“-Chef Julian Reichelt?

Nein, im Gegenteil. Anfang dieses Monats behauptete „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt in einem Text, dass die Berliner Justiz Hausbesetzer „aus politischen Gründen“ nicht verfolge, „weil sie als ‚bunt‘ gelten“, wie Reichelt schrieb. Das ist schlicht gelogen, es gibt zahlreiche, auch aktuelle Räumungsurteile von Berliner Gerichten gegen Hausbesetzer. Reichelt weiß das auch – seine „Bild“ hat über viele davon berichtet.

Jetzt geht es ins Fernsehen. Welche Gefahr sehen Sie dabei für die öffentliche Meinungsbildung? 

Bei einer Berichterstattung im Fernsehen geht es unter anderem darum, permanent etwas zu erzählen. Auch in Situationen, in denen noch gar nicht so richtig klar ist, was genau vor sich geht. Aber „Bild“ ist dann eben live, die Kamera läuft und der Druck ist groß. Diese Kombination aus mangelhafter Recherche und der selbst auferlegten Notwendigkeit, irgendwas zu zeigen, wird aus meiner Sicht zu Problemen führen. Ich glaube, es könnte am Ende ziemlicher Murks rauskommen, der im schlimmsten Fall wirklich gefährlich ist. 

„Bild“ aus Wien: So sah unter anderem die Livesendung aus, als die Redaktion von den Anschlägen in der österreichischen Hauptstadt berichtete. (Quelle: YouTube/BILD/Screenshot)

Was genau ist daran so gefährlich? 

Wenn es sogenannte Breaking-News-Situationen gibt, wird es brenzlig. Das sind tatsächlich die Situationen, die mir am meisten Bauchschmerzen bei Bild TV bereiten. Also immer dann, wenn etwas passiert, wo live berichtet werden soll – und „Bild“ das in aller Regel sehr schnell, aber eben auch fragwürdig umsetzt. Man muss ja mit Respekt anerkennen, dass die Redaktion es immer wieder schafft, in Ausnahmesituationen mit viel Tempo vor Ort zu sein. Aber ich erinnere mich zum Beispiel an die Berichterstattung zum Terroranschlag in Wien. Da war „Bild“ auch schnell, vier Stunden lang wurde in einer ersten Livesendung berichtet. Und in diesen vier Stunden wurde so gut wie jedes Gerücht weiterverbreitet, das auf dem Markt war. Ich würde schätzen, 95 Prozent dieser Gerüchte haben sich später als falsch herausgestellt. Aber bei Bild TV waren sie eben live auf Sendung schon mal zu hören. Das ist hochgefährlich.

Und es ist etwas, wovor auch regelmäßig vonseiten der Behörden gewarnt wird. In diesen Newslagen ist es vor allem die Polizei, die in sozialen Medien dazu aufruft, keine Gerüchte zu verbreiten oder ungeprüft Bilder und Videos zu teilen.

Bei „Bild“ interessiert das in diesen Livesendungen anscheinend aber niemanden. Da erzählte dann ein Moderator bei der Wien-Berichterstattung von einer Geiselnahme, von der er gehört habe. Diese Geiselnahme hat es aber gar nicht gegeben. Kurze Zeit später wurde ein Experte zugeschaltet, der von einer Schießerei in der U-Bahn erzählte. Diese Schießerei hat es auch nie gegeben. Und so gab es dann durch die Nacht hindurch in diesen vier Stunden ein Gerücht nach dem anderen. Fast alle davon sind falsch gewesen.

Und das in einer Situation, in der das Informationsbedürfnis und die Verunsicherung der Menschen groß ist. Nutzt „Bild“ dieses Momentum bewusst aus?

Ob da eine Strategie dahintersteckt, mag ich nicht beurteilen. Ich weiß nur, dass die Auswirkungen nicht zu unterschätzen sind. Denn der Druck, dass irgendwas gezeigt werden muss, steigt mit dem Schritt ins Fernsehen. Einen Online-Liveticker in Textform kann man auch mal eine halbe Stunde ruhen lassen, wenn es nichts zu berichten gibt. Man kann aber nicht eine halbe Stunde stumm vor der TV-Kamera stehen. Das führt dann auch dazu, dass auf der bildlichen Ebene einiges falsch läuft. Ein weiteres Beispiel aus Wien: Da hatte die Redaktion ein Video eingespielt, das gar nicht in Wien stattgefunden hat, sondern in Barcelona. Dort war zu sehen, wie die Polizei mehrere Personen auf der Straße jagte. Wenn man das dann live gesehen hatte, konnte man gar nicht anders, als denken: Aha, da jagt die Polizei offenbar mehrere Attentäter oder Terroristen durch die Straßen. Dabei waren das Bilder aus Barcelona von einem Anti-Corona-Protest – und hatten rein gar nichts mit der Situation in Wien zu tun.

Ist die Gefahr tatsächlich groß, dass unter dem Druck der Fernsehberichterstattung dann vermehrt solche Fehler passieren – vor allem in den von Ihnen beschriebenen Breaking-News-Situation?

Ich glaube ja. Das ist tatsächlich das große Problem. „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt betont immer wieder, dass das ein zentraler Fokus dieses TV-Senders ist: live drauf sein, wenn irgendwo etwas Großes passiert. Dieser Ansatz wird schnell die Grundlage dafür bieten, dass Gerüchte verbreitet werden, weil eben irgendetwas erzählt werden muss. Aber es ist natürlich ein Problem, wenn so was dann so gut wie ungeprüft stattfindet. Mit Journalismus hat das nichts mehr zu tun.

„Bild Live“: Seit Monaten experimentiert das Boulevardmedium bereits auf seiner Homepage und bei YouTube mit unterschiedlichen TV-Formaten. (Quelle: YouTube/BILD/Screenshot)

Ist das Verbreiten von Gerüchten das einzige Problem, das Sie sehen, oder bereitet Ihnen noch etwas Bauchschmerzen mit Blick auf den TV-Start?

Ein anderes Problem ist aus meiner Sicht das Verhalten der „Bild“-Reporterinnen und -Reporter vor Ort. Ich erinnere mich zum Beispiel an die Live-Berichterstattung nach dem Anschlag in Halle auf die Synagoge und einen dortigen Dönerladen. Da war es so, dass ein Reporter zufällig in der Nähe war – ich meine sogar, es war ein Kollege der „Sportbild“ – und der berichtete dann vor Ort immer live auf Sendung, was die Polizei jetzt gerade macht. In ausufernden Details beschrieb er, in welcher Straße jetzt gerade Häuser durchsucht werden oder wo das SEK jetzt anrückt und in welche Richtung die sich gerade bewegen.

Quasi ein Tutorial für mögliche Komplizen des Attentäters, um immer auf dem neuesten Ermittlungsstand zu sein?

Es ist natürlich nicht der wahrscheinlichste Fall, dass Attentäter dann parallel „Bild“ live gucken. Aber ich glaube, es ist keine gute Idee, Polizeimaßnahmen live auf Sendung zu verraten. Zumal damals noch gar nicht klar war, ob es noch weitere Täter gibt. Eine kleine andere Szene aus dieser Halle-Berichterstattung ist ebenfalls bemerkenswert. Da hatte derselbe Reporter dann eine Anwohnerin im Interview, die ihm sagte, dass sie aus Angst gerne anonym bleiben möchte. Und was macht der Reporter? Zeigt die Frau zwar nicht, moderiert sie aber ab, indem er erzählt, in welcher Praxis und in welcher Straße sie arbeitet. Das hat er vermutlich nicht mit böser Absicht gemacht, aber problematisch ist es trotzdem – und es ist nicht ausgeschlossen, dass solche Dinge in Zukunft wieder passieren.

Die „Bild“ hat sich in den letzten Monaten und Jahren klar erkennbar gegen ARD und ZDF eingeschossen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk wird immer wieder hart kritisiert. Versucht man jetzt mit einem Fernsehsender einen Gegenentwurf zu etablieren? Quasi laut und schnell, aber weniger ausgewogen und ausgeruht?

Dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk eine offene Flanke hat, wird auch bei „Bild“ niemandem verborgen geblieben sein. Die Schwäche der Sender ist ganz klar die Schnelligkeit in solchen Situationen und das auch schon seit vielen Jahren. Ich finde, man muss aber auch den Öffentlich-Rechtlichen zugutehalten, dass es mit tagesschau24 zum Beispiel durchaus einen Kanal gibt, der live berichten kann, oder die Angebote im Internet, die ebenfalls zum Apparat des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gehören. Aber klar, ARD und ZDF brauchen in Breaking-News-Situationen oft sehr lange, bis sie ihr Programm umstellen – und „Bild“ wird legitimerweise versuchen, das auszunutzen. Ich bin aber auch hin- und hergerissen, denn einerseits gibt es das Bedürfnis, schnell zu wissen, was passiert ist. Andererseits braucht kein Mensch ein TV-Programm, bei dem ahnungsloses Herumraten gezeigt wird und Gerüchte verbreitet werden.

Warum hat „Bild“ sich ARD und ZDF dann derart deutlich zum Feindbild genommen, um in der Sprache der Boulevardzeitung zu bleiben?

Gute Frage. Seit Monaten läuft eine regelrechte Kampagne gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Die Kritik an den Sendern gab es bei „Bild“ schon immer, aber jetzt ist das noch mal massiver geworden, und möglicherweise passiert das auch vor dem Hintergrund, dass man bald direkter Konkurrent im TV-Markt ist. Denn es ist ja schon interessant, dass jede noch so kleine Lappalie plötzlich bei „Bild“ auf dem Titelblatt landet oder auf bild.de breitgetreten wird. In dieser Heftigkeit und Häufigkeit sieht es von außen wie ein strategisches Vorgehen aus. Jedenfalls bezweifle ich, dass das zufällig passiert. Es ist sicherlich ein gewisses Interesse vorhanden, der künftigen Konkurrenz Vorhaltungen zu machen. Wenngleich Kritik an ARD und ZDF natürlich nicht per se unberechtigt ist.

Moritz Tschermak: Er leitet derzeit die Geschicke der "BILDblog"-Redaktion. (Quelle: Urban Zintel)

In Ihrem Buch „Ohne Rücksicht auf Verluste – Wie Bild mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet“, das Sie gemeinsam mit Mats Schönauer geschrieben haben, widmen Sie sich auch ausführlich dem Themenkomplex der AfD. Die „Bild“ schmückt sich einerseits sehr gerne damit, keine AfD-Politiker zu interviewen, spielt der Partei und rechten Gesinnungen aber immer wieder in die Hände. Bekommt diese Klientel mit Bild TV nun einen eigenen Fernsehsender zur Verfügung gestellt?

Ja, die AfD ist ein interessantes Phänomen bei der „Bild“, weil Julian Reichelt nicht müde wird zu erwähnen, wie schrecklich er die AfD und ihr Personal findet. Gleichzeitig gibt die „Bild“-Berichterstattung seit Jahren einen gewissen Nährboden für rechte Thesen der Partei. Vor allem beim Thema Migration schafft es die „Bild“, der AfD Vorlagen zu liefern und ihre Thesen im Gespräch zu halten und zwar immer in eine Richtung, wo es darum geht, eher mehr als weniger Leute abzuschieben. Oder beim Thema Wolf: Die „Bild“ würde ihn eher abschießen als Lebensräume für ihn zu schaffen und auch die AfD sieht das so. Beim Diesel sind die Positionen ebenfalls ganz ähnlich. Genauso beim angeblichen „Gender-Wahn“ oder der „Frühsexualisierung“ von Schulkindern. Ich glaube schon, dass die Redaktion einen großen Anteil daran hat, allein durch die Themensetzung und die Schlagrichtung, dass die AfD ständig Anknüpfungspunkte an die Berichterstattung findet.

Nicht die einzige problematische Nähe, die der „Bild“ vorgeworfen wird. Auch „Querdenker“- und „Reichsbürger“-Gruppen feierten zuletzt die Berichterstattung der Zeitung rund um die Corona-Politik.

Kürzlich ging deshalb der Hashtag #DankeBild in die Trends. Ob Verschwörungsideologen oder AfD-Landes- und Kreisverbände: Alle jubelten, wie das Blatt umschwenkte und die Corona-Maßnahmen kritisierte. Die „Bild“ sei „aufgewacht“, hieß es dann. Wenn man Reichelts Worten glaubt, kann ihm das eigentlich nicht passen, wenn solche Leute ihm und seiner Redaktion zujubeln. Ich glaube aber schon, dass sie auch ganz froh sind über die Klicks und merken, dass man mit dieser Form der Berichterstattung viele Menschen für sich gewinnen kann. Unsere These im Buch ist daher auch, dass das AfD-Personal der „Bild“ in der Tat nicht passt, aber die Inhalte der Partei in vielerlei Hinsicht schon. Gut vorstellbar, dass ein populistischer Kommentar von Claus Strunz künftig im Fernsehen für viel Begeisterung bei „Querdenkern“ und anderen Verschwörungsanhängern oder eben AfD-Wählern sorgt.

Wird Bild TV damit zum deutschen Fox News, das populistisch und wahrheitsverzerrend vor allem für eine eher rechte Zielgruppe berichtet?

Ich habe mich zu dem Thema mit meinem Co-Autoren Mats Schönauer schon unterhalten, der Fox News sehr intensiv beobachtet hat in den letzten Jahren. Es ist schon möglich, dass die „Bild“ sich das quasi als Vorbild nimmt. Was die einseitige Berichterstattung angeht, gibt es durchaus Parallelen. Sowohl „Bild“ als auch Fox News lassen gerne Dinge weg, die nicht zu ihren Thesen passen, und überbetonen Aspekte, die die eigene Weltsicht stützen. In dieser oft arg verkürzten, tendenziösen Art der Berichterstattung sind sie sich schon sehr ähnlich. Aber ich habe doch Zweifel, dass Bild TV in Deutschland die gleiche Bedeutung erlangt wie Fox News in den USA.

Stimmt, es ist ja noch gar nicht klar, wie groß die Reichweiten werden, unter denen „Bild“ im Fernsehen linear sendet. Ich stelle jetzt mal die These in den Raum, dass das ein ziemlich kleiner Spartenkanal bleiben wird. Ist dieser TV-Start also unbedeutend?

Möglich, dass das alles nicht so wahnsinnig viel Resonanz bekommt, was die Zahlen angeht. Der Verlag hält sich sehr bedeckt und macht eher kryptische Angaben, was die bisherigen Zuschauerzahlen für einzelne Sendungen angeht. Kai-Hinrich Renner hat in der „Berliner Zeitung“ mal über tatsächlich relativ mickrige Abrufzahlen berichtet, denen man glauben kann, weil der Springer-Verlag gegen den Artikel zwar vorgegangen ist, aber nicht an der Stelle, wo es um die Zahlen ging. Die Zahlen konnte so stehen bleiben und waren wirklich sehr niedrig. Bei den YouTube-Zahlen ist das unterschiedlich, da gibt es Peaks. So ein Claus-Strunz-Kommentar hat dann schon mal hohe sechsstellige Aufrufe. Es gibt aber auch ganz viele Videos, die eher so im zweistelligen Tausenderbereich, irgendwo zwischen 20 und 30.000 liegen. Es kann natürlich sein, dass es im TV ähnlich wird, vor allem weil sich schnell ein Ermüdungseffekt einstellen könnte.

Wie meinen Sie das?

Es muss bei „Bild“ eigentlich immer alles sensationell sein, damit die Leute dranbleiben. Da werden dann auch Kleinigkeiten, die meist gar nicht so sensationell sind, als große Sensation verkauft. Irgendwann werden das die Zuschauer hoffentlich merken – und nicht mehr einschalten, um jede banale Kleinigkeit im Laufband bei Bild TV nachzulesen.

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Was wird sich durch den TV-Start in Ihrer Arbeit für den „Bildblog“ verändern?

Also auf der einen Seite verändert sich da sehr viel, auf der anderen Seite gar nichts. Wir haben eine sehr engagierte, große Leserschaft, die uns viele gute Tipps zuspielt, denen wir dann nachgehen können. Darauf hoffen wir auch mit dem Start im TV und gehen davon aus, dass viele neue Hinweise durch den TV-Start reinkommen werden. Aber wir sind ein sehr kleines Team und es ist schon seit der Gründung so, dass wir nur das aufschreiben können, was wir zeitlich hinbekommen. Wir werden versuchen, uns möglichst viel von dem TV-Programm anzuschauen und werden sehen, wie viel wir schaffen. Alles werden wir nicht abarbeiten können, das kann ich jetzt schon sagen. Neben dem häufigen Nachschauen bei Bild.de und dem abendlichen Lesen des E-Papers der „Bild“-Zeitung vom Folgetag werden wir jetzt eben noch ein bisschen Zeit vor der Glotze verbringen.

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