"Aktenzeichen xy … ungelöst": Ein Mann wird vermisst – sitzt der Täter schon in Haft?

In der jüngsten Ausgabe von „Aktenzeichen xy … ungelöst“ präsentierte Rudi Cerne einen ungewöhnlichen Fall. Ein dringend Tatverdächtiger sitzt zwar bereits in U-Haft, doch vom Vermissten und vermeintlichen Mordopfer Karsten Manczak fehlt noch immer jede Spur. Weiter rollte der Moderator einen 15 Jahre alten Mord auf, der die Ermittler noch immer im Dunklen tappen lässt. Geklärt wurde hingegen, an wen der „XY-Preis 2021“ geht: Der in Syrien geborene Lebensretter Ahmad Al Sheikh Hussein Kames wurde damit bedacht.

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Matthias Horn, von Freunden knapp „Hörnchen“ genannt, war ein beliebter Zeitgenosse. Doch Martin Horn ist nicht mehr. Er wurde am Valentinstag 2006 im Alter von 36 Jahren brutal in seiner Magdeburger Wohnung erstochen. Um 19:24 Uhr verschickte Horn noch eine E-Mail an seine Firma.

Was danach passierte, kann sich die Polizei, die den „Cold Case“ wieder aufgewärmt hat, bis heute nicht erklären. Und doch geht man eher von einem Mord im persönlichen Umkreis aus. „Es wurde mehrfach mit dem Messer zugestochen, was für starke Emotionen spricht“, sagt der Magdeburger Ermittler Maik Reichelt.

Auch die Tatsache, dass es keine Einbruchsspuren gab, deute eher in diese Richtung. Ein Raubmord wird auch eher ausgeschlossen.

Die Bitte um Mithilfe:

„Ein absolut unerklärlicher Mord“, findet Rudi Cerne, weshalb die Kriminalpolizei Magdeburg im Fall Matthias Horn auch mehr als 15 Jahre später um Mithilfe bittet. „Wer kannte Matthias Horn und kann etwas zu einem möglichen Motiv sagen? Wer hatte mit ihm geschäftlich oder privat zu tun?“, so die Fragen, die die Ermittler an die Zuschauer richten.

Aus der Wohnung des Opfers wurde ein Notebook (IBM Thinkpad X31) mitgenommen, die EC-Karte, von der danach zweimal Geld abgehoben wurde ebenso. Die Familie des Opfers stellt einen Betrag von 4.000 Euro zur Verfügung, seitens der Polizei kommen noch 2.500 Euro Belohnung hinzu.

Für Hinweise bitte bei der Kripo Magdeburg melden unter: Telefon 0391/54 60

Horror-Nacht für Ehepaar

Hund Benny hatte schon in den Wochen zuvor nächtens mehrfach angeschlagen. Doch Herrchen Rolf Schneider aus Duisburg-Obermeiderich hatte im Haus nie etwas Verdächtiges entdecken können. In der Nacht auf Montag, 28. September 2020, schlug Benny abermals an, da standen die Täter – drei maskierte Männer mit Sturmhauben – aber bereits im Schlafzimmer von Petra und Rolf Schneider.

Das Paar wurde gefesselt und geknebelt, Rolf Schneider zudem massiv verprügelt. Danach durchsuchten die Einbrecher eineinhalb Stunden das Haus. Erst gegen 4 Uhr verschwand das Trio wieder. Die Beute: Jede Menge Bargeld aus einem Tresor, EC-Karten und Schmuck, darunter ein Armreif aus Gelbgold mit Delfin-Motiven.

Die Bitte um Mithilfe:

Die Polizei sucht nach Hinweisen zu den drei Tatverdächtigen, deren Ankunft und Flucht auf den Bildern einer Überwachungskamera zu sehen sind. Auch Aufnahmen eines unbekannten Mannes existieren (30 bis 40 Jahre alt, dunkle Haare, athletische Statur sowie mit blauem T-Shirt von „Asics“).

Er hat sich bereits am 28. August 2020 tagsüber unbefugt auf dem Nachbargrundstück aufgehalten. Hinweisgeber, die bei der Aufklärung des Verbrechens helfen, erhalten 3.000 Euro.

Für Hinweise bitte bei der Kripo Duisburg melden unter: Telefon 0203/280 0

Überfall auf LKW-Fahrer

LKW-Fahrer Johannes Schmidt (Name geändert) fuhr nahezu jeden Tag dieselbe Tour. Mehrere Paletten Zigaretten mussten von einem Logistikunternehmen in Duisburg abgeholt und nach Würselen gebracht werden.

Aus logistischen Gründen stellte er seinen Anhänger stets in einem Gewerbegebiet ab, ehe er die Ware auslieferte. Am 3. November 2020 wurde Schmidt beim Abkoppeln des Anhängers von maskierten Männern überfallen.

Sie schlugen auf ihn ein und zerrten ihn in einen weißen Kleintransporter. Die Täter, die miteinander gebrochen Deutsch und vermutlich teilweise Türkisch sprachen, hatten es auf die Ladung des LKW-Fahrers abgesehen: Zigaretten im Wert von 228.000 Euro, die sie zügig in einen anderen LKW umluden. Das Opfer ließen sie gefesselt zurück. Schmidt wurde aber nach wenigen Minuten von einer Passantin entdeckt.

Die Bitte um Mithilfe:

„Wir gehen von mindestens fünf Tätern aus, einer davon ist wohl im Besitz eines LKW-Führerscheins.“, so Andreas Müller, Polizeihauptkommissar aus Aachen. Eine weitere Frage, die sich stellt: Wo wurden danach größere Mengen an Zigaretten angeboten?

„Uns interessieren zudem Beobachtungen vom Morgen des 23. November 2020 in der Region Würselen“, so Müller weiter. Bei dem Transporter handelte es sich vermutlich um einen weißen Mercedes Vito. Die Versicherung des geschädigten Unternehmens hat beachtliche 10.000 Euro ausgelobt.

Für Hinweise bitte bei der Kripo Aachen melden unter: Telefon 0241/95 77 0

Mysteriöser Vermisstenfall

Ebenso aufgegriffen wurde am Mittwochabend der Fall „Karsten Manczak“ aus Groß Döhren (Gemeinde Liebenburg). Vom 51-Jährigen fehlt seit dem 13. April jede Spur, weshalb die Polizei von einem Gewaltverbrechen ausgeht.

Das Interessante daran: Obwohl es keine Leiche gibt, ist ein 50-jähriger Mann aus Othfresen dringend tatverdächtig. Der enge Freund Manczaks sitzt bereits in U-Haft sitzt, schweigt jedoch. Als Tatmotiv kommt laut Polizei Eifersucht infrage.

Sie vermutet, dass der Freund des Vermissten am frühen Morgen des 13. April 2021 Manczak in dessen Garten gelockt, ihn dort angegriffen und danach an einen unbekannten Ort gebracht habe.

Fahrzeug in Hannover gefunden

Das Fahrzeug des vermeintlichen Mordopfers wurde drei Tage später auf dem Expo-Gelände in Hannover entdeckt, von wo der jetzt Inhaftierte wohl ein Taxi genommen hat – möglicherweise in Richtung Bahnhof oder Innenstadt von Hannover.

Die Mordkommission geht weiters davon aus, dass der Verdächtigte die Leiche Karsten Manczaks in der Nähe von Goslar oder Hannover vergraben hat. In den Tagen nach der Tat hatte er in Baumärkten in Goslar und Bad Harzburg Bau-Materialien gekauft, darunter etwa einen achtteiligen Bauzaun mit Betonfüßen.

„Für uns ist denkbar, dass er irgendwo eine falsche Baustelle oder Absperrung eingerichtet hat – möglicherweise um die Leiche verschwinden zu lassen“, so der zuständige Kriminalhauptkommissar.

Die Bitte um Mithilfe:

„Wer hat den PKW des Opfers am Dienstag, 13. April 2021, zwischen 5 und 9.30 Uhr nach Verlassen des Tatorts bis zum Abstellen auf dem Expo-Gelände Hannover gesehen (VW Caddy, blaumetallic, Kennzeichen: GS – KK 31)?“ und „Welche Taxifahrer haben am Tattag zwischen 9.30 und 10 Uhr einen Fahrgast vom Expo-Gelände befördert?“, lauten etwa zwei der vielen Fragen, die man sich auf der Polizeiinspektion Goslar stellt.

Für Hinweise bitte bei der Kripo Goslar melden unter: 05321/33 90

Der letzte Stand bei den Hinweisen:

Ein Freund von Mordopfer Matthias Horn meldete sich noch während der Sendung. Die Polizei wird ihn in Bälde näher befragen. Ein weiterer Anrufer meinte, er kenne die Machenschaften aus Horns Branche und glaube, dass hier das berufliche Umfeld durchaus eine Rolle spielen könne.

Auch zur Fahndung nach einem Autoraser namens Pawel Czapla, der in der Innenstadt von Trier beinahe den Tod eines Fußgängers verursacht und danach Fahrerflucht begangen hatte, meldeten sich mehrere Personen. Sie meinten, sie wüssten, wo sich der Gesuchte derzeit aufhält.

„XY-Preis 2021“ für gebürtigen Syrer

Am Ende der Sendung gab’s auch noch Erfreuliches zu berichten: Ahmad Al Sheikh Hussein Kames aus Bonn wurde mit dem „XY-Preis 2021“ bedacht. Der 2016 nach Deutschland gekommene Syrer, der derzeit eine Ausbildung zum Anästhesie-Assistenten absolviert, bewies außergewöhnliche Zivilcourage.

Er rettete am 27. Juli 2020 in einem Bus in Bonn einem 22-Jährigen das Leben, auf den ein psychisch Kranker ganz ohne Vorwarnung plötzlich einstach. Während alle anderen Fahrgäste das Weite suchten, eilte der 28-jährige Ahmad Al Sheikh Hussein Kames dem Opfer zur Hilfe.

Er riss den Angreifer weg und hielt ihn bis zum Eintreffen der Polizei sogar noch fest. „Ich habe nicht groß nachgedacht, einfach nur gehandelt“, so der Held, der obendrein noch Erste Hilfe leistete. Der Täter wurde dauerhaft in einer psychiatrischen Klinik untergebracht. Opfer und Lebensretter sind heute gut befreundet.

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