Rettungs- und Fußgängerwege versperrt: Falschparker-Alarm auf der Nordseeinsel Langeoog

Fahrräder sind auf Langeoog das Hauptverkehrsmittel Nummer Eins

Die Insel Langeoog hat ein Problem: Falschparker. Die Rede ist aber nicht von Autos, denn die sind auf der Nordseeinsel gar nicht erlaubt. Hier sind nämlich Fahrräder das Hauptverkehrsmittel Nummer Eins. Doch die werden häufig falsch abgestellt, sodass immer wieder Rettungs- und Fußgängerwege versperrt werden – im Ernstfall ein echtes Problem.

Der Weg zum Strand ist gleichzeitig der Rettungsweg

„Die Gäste wollen dann zum Strand hin, sie nehmen ihre Fahrräder mit, um schnell zum Strand zu kommen und stellen die Fahrräder unachtsam irgendwo hin und wissen nicht in dem Moment, dass wir von der Feuerwehr oder dem Rettungsdienst da hin müssen. Die denken, die machen hier Urlaub und hier gelten die Verkehrsregeln nicht“, sagt Olaf Kratt der Feuerwehr Langeoog im RTL-Nord Interview.

Das Problem ist, dass die Auffahrt zum Strand auch gleichzeitig ein Rettungsweg für die Feuerwehr und Krankenwagen sind. Steht ein Rad im Weg, gibt es für den Rettungswagen auf der schmalen Straße aber schnell kein Durchkommen mehr. Dabei zählt bei einem Notfall jede Sekunde, wie Olaf Kratt weiter erzählt: „Letztes Jahr war das so: Da hatten wir eine Alarmierung, dass zwei Kinder ertrinken – wo es um die Zeit geht. Und dann war alles voller Fahrräder und da haben wir durchgegriffen. Die ersten 4 oder 5 Fahrräder wurden zur Seite gestellt, und dann wurden die anderen Räder doch mal gewaltsam aus dem Weg geräumt.“

Rücksichtslose Touristen radeln über Restaurantterrasse

Auch Ron Piekarski, Inhaber einer Partykneipe, ärgert sich immer wieder über rücksichtslose Radfahrer. Verkehrsschilder würden von Touristen regelmäßig missachtet werden: „Hier sind überall Fußgängerschilder, dass es tatsächlich nur ein Fußgängerweg ist auf der kompletten Dünenpromenade sozusagen. Leider fahren immer wieder Fahrradfahrer über die Terrasse. Hier spielen Kinder nachmittags, gerade in den frühen Abendstunden, wenn Familien unsere Gäste sind, ist das sehr gefährlich teilweise.“

Schon jetzt weisen Markierungen auf die Rettungswege hin. Trotzdem stehen hier an schönen Tagen immer wieder Räder im Weg, erzählt uns Ron Piekarski. Wenn er darauf hinweist, entstehen regelmäßig Diskussionen – bei unserem Dreh zeigen sich die Gäste aber verständnisvoll: „Die Markierungen sind ja extra neu gemacht worden, sie sind nicht zu übersehen.“ Und auf die Frage, ob es auch möglich wäre zum Strand zu laufen, kam die Antwort: „Definitiv. Auf der Insel ist ja nichts weit. Wir glauben, das ist so das einzige Möglichkeit. Wenn die Hälfte laufen würde, hätten wir so wenig Räder wie möglich.“

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Eigene Räder verbieten?

Der Stadt Langeoog ist das Problem seit einiger Zeit bekannt. Andere Inseln haben bereits hart durchgegriffen und Touristen zum Beispiel verboten, ihre Räder auf die Insel zu bringen. Für Bürgermeisterin Heike Horn ist das aber keine Option: „Dieses Fahrradfahren ist einfach ein Teil dessen, was wir den Touristen bieten. Viele im Übrigen, die hier in zweiter oder dritter Generation Urlaub machen, haben hier Radfahren gelernt, weil es sich einfach auch anbietet. Und wir sind noch nicht so weit, dass wir sagen: Fahrradverbot. Wir hoffen dass sich das regelt. Wir sind auch am überlegen, dass wie die Dünenstreifen bepflanzen – so bepflanzen, dass es nicht attraktiv ist, sein Rad dort abzustellen.“

Die Menschen werden rücksichtsloser, berichtet Langeoogs Bürgermeisterin Heike Horn weiter –das beobachten sie seit drei, vier Jahren. Es sei, aufgrund der Dünen, nicht genug Platz für so viele Räder vorhanden. Deshalb weist Heike Horn noch einmal eindringlich auf die einfachste und effektivste Lösung des Problems hin: „Wer nicht unbedingt mit dem Fahrrad bis dahin fahren muss – es gibt auch die Möglichkeit, dass man woanders parkt und 100 Meter zu Fuß geht.“

Laufen statt Radfahren – ein kleines Übel mit großer Wirkung. Schließlich kann das auf Langeoog sogar Leben retten. (kum/lzi)

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