Trauer um Friederike Mayröcker. Die österreichische Autorin ist im Alter von 96 Jahren verstorben. Diese Nachricht gab der Suhrkamp Verlag am Freitagmorgen bekannt.
Mayröcker wurde 1924 in Wien geboren. Schon als Jugendliche schrieb sie erste literarische Texte. Sie arbeitete als Lehrerin, bevor sie von ihrer veröffentlichten Literatur allein leben konnte. 23 Jahre lang war sie Lehrerin für Englisch. Dann erst folgte sie ihrer eigentlichen Berufung. Zu ihren wichtigsten Weggefährten zählte unter anderem der experimentelle Dichter Ernst Jandl, mit dem sie ein kongeniales Paar bildete – bis zu seinem Tod im Jahr 2000. Mayröcker wird als Grand Dame der experimentellen Literatur bezeichnet, sie gehörte zur Avantgarde der Poesie.
Mayröcker im Sommer 1997 (Quelle: IMAGO / gezett)
In ihrem rund 100 Titel umfassenden Werk, darunter Gedichte, Textcollagen, Romane, Kinderbücher und Bühnentexte, hatte Mayröcker gängige Erzählmuster abgelehnt. Kritiker sahen in der Schriftstellerin eine „ausgefeilte Technikerin des Überblendens und Ausblendens, Sichtens und Schichtens, Zitierens und Plünderns“.
„Ich steige solange hinein, bis es Sprache wird“
„Ich lebe in Bildern. Ich sehe alles in Bildern, meine ganze Vergangenheit, Erinnerungen sind Bilder. Ich mache die Bilder zu Sprache, indem ich ganz hineinsteige in das Bild. Ich steige solange hinein, bis es Sprache wird“, sagte Mayröcker einmal über ihre Arbeitsweise.
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1956 veröffentlichte sie unter dem Titel „Larifari“ Prosaskizzen und Miniaturen. Der Durchbruch gelang ihr 1966 mit „Tod durch Musen“. In der Folgezeit schrieb Mayröcker – teils zusammen mit Jandl – viele Hörspiele. In Jahrzehnten entstand ein Werk, das als „Gesammelte Prosa“ 2001 zusammengefasst in fünf Bänden erschien. 2003 folgte „Gesammelte Gedichte“. Die Dichterin wurde unter anderem mit dem Georg-Trakl-Preis (1977), dem Hölderlin-Preis (1993), dem Lasker-Schüler-Preis (1996) und dem Büchner-Preis (2001) ausgezeichnet.
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