Die Prinzen („Alles nur geklaut“) sind zurück: Nach sechs Jahren veröffentlicht die Leipziger Band am 28. Mai ein neues Album mit dem Titel „Krone der Schöpfung“ – pünktlich zum 30. Jubiläum. Die Band provoziert in ihren Texten gerne, auch in neuen Liedern wie „Dürfen darf man alles“ oder dem Titelsong „Krone der Schöpfung“.
In Zeiten sozialer Medien haben Die Prinzen auch schon den ein oder anderen Shitstorm erlebt. „Das muss man hinnehmen“, sagt Frontmann Tobias Künzel (57) im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. Außerdem spricht er über die Berichterstattung in Zeiten der Corona-Krise sowie die #allesdichtmachen-Aktion und verrät, ob er im Musikvideo zu „Dürfen darf man alles“ wirklich splitternackt war.
Inwiefern hat die Pandemie Ihr neues Album beeinflusst?
Tobias Künzel: Die Pandemie hat das Album total beeinflusst. Wir haben uns nur ein einziges Mal gemeinsam im Studio getroffen und danach war das Album fertig. Ansonsten war es ein Stückwerk und Flickenteppich aus Solostücken. Die Entstehung war ähnlich wie beim weißen Album der Beatles. Durch die Pandemie hatten wir keine Möglichkeit, wirklich als Band zusammenzuarbeiten. Jeder hat versucht, seinen eigenen Teil dazu beizutragen.
Im Titelsong thematisieren Sie den Umweltschutz. Die Medien haben einen großen Anteil daran, dass das Bewusstsein dafür geschärft wird. Eine der großen Figuren war und ist in diesem Zusammenhang Greta Thunberg. Was halten Sie von ihr?
Künzel: Da habe ich kürzlich einen ganz bösen Spruch gelesen. „Vielleicht geht das Virus weg, wenn die Zeitungen aufhören, darüber zu berichten. Bei Greta Thunberg hat es ja auch geklappt.“ Das möchte ich mal unkommentiert so stehen lassen. Aber die Medien tragen einen großen Anteil dazu bei, wie wichtig Themen werden. HIV, Schweinegrippe, Rinderwahn, was hatten wir nicht schon alles? Allerdings spielen die Medien auch nicht immer eine rühmliche Rolle, das sieht man ja bei der Berichterstattung über das Coronavirus.
Da bekommt eine Schauspieler-Aktion wie #allesdichtmachen, die ich im Übrigen grundsätzlich großartig finde, wesentlich mehr Aufmerksamkeit als eine Änderung des Grundgesetzes. Die Medien interessiert zum Beispiel auch mehr unser 30. Jubiläum als unser Album. Und da schließt sich der Kreis. Auf soziale Kanäle lasse ich mich zum Beispiel überhaupt nicht ein. Ich habe kein Facebook und kein Instagram. Ich stöbere da manchmal anonym herum, aber das meiste dort macht mich nur traurig.
Da sind wir auch schon bei einem Ihrer neuen Songs, „Dürfen darf man alles“. In Zeiten sozialer Medien, in denen jeder alles kommentieren kann, muss man bestimmte Worte besonders auf die Goldwaage legen. Was geht für Sie gar nicht im Internet? Wo liegen Ihre Grenzen?
Künzel: Meinung ist nicht gleich Ahnung, habe ich kürzlich gehört. Eine Meinung darf jeder haben, aber da gibt es keine Grenzen. Die Grenze ist für mich, dass ich mir das einfach nicht angucke. Durch die Anonymität im Internet darf jeder alles sagen, sich aufs Bösartigste beschimpfen und verbal verletzen, ohne den Hauch einer Ahnung zu haben, worum es eigentlich geht. Das ist für mich nicht der richtige Weg der Kommunikation. Das Internet hilft bei gewissen Informationen – wenn wir zum Beispiel eine neue Tour ankündigen. Dann ist das auch nützlich. Aber bei allem anderen halte ich mich raus.
Können die sozialen Medien im gesellschaftlichen Diskurs nicht auch eine positive Rolle spielen?
Künzel: Natürlich. Dass Menschen Mut gemacht wird und sie nicht alleine sind, ist sicher ein positiver Effekt. Gerade heutzutage, wenn man sich kritisch mit den Maßnahmen der Regierung auseinandersetzt, hat man praktisch nur noch die sozialen Medien, um herauszufinden, ob man allein mit seiner Meinung dasteht oder nicht. Laut Medien sind ja alle überzeugt von Frau Merkel und der Regierung, da hat man dann ja im Prinzip nur noch Instagram und Facebook, um zu sehen, dass das nicht ganz der Fall ist.
Waren Sie im Musikvideo zu „Dürfen darf man alles“ wirklich komplett nackt?
Künzel: Selbstverständlich. Wenn ich jetzt etwas anderes sagen würde, wäre das ja geschäftsschädigend. (lacht) Es war auf jeden Fall sehr kalt, minus drei Grad.
Die Prinzen polarisieren gerne. Haben Sie deswegen auch schon mal einen Shitstorm erlebt?
Künzel: Ja klar, aber das prallt an uns ab. Ich habe in Sat.1 einmal eine Sendung gemacht, da ging es um Urheberrecht. Darin habe ich mich dafür ausgesprochen, dass YouTube die Urheber bezahlen soll. Da gab es hinterher auch einen Shitstorm, als ich mich erdreistet habe, Geld für meine Arbeit zu wollen.
Wie gehen Sie damit um?
Künzel: Das muss man hinnehmen. Das gehört in der heutigen Zeit eben dazu. Die meisten Leute, die Hasskommentare schreiben, sind ohnehin anonym und geben sich nicht zu erkennen. Das ist feige und so kommt auch kein Gespräch zustande.
Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Agentur spot on news. Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an [email protected]
Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel