Der Corona-"Eurovision Song Contest": So streng ist das ESC-Hygienekonzept wirklich!

Hier findet trotz allem Party mit Publikum statt

Von Markus Peggen

Der ESC – er ist bunt, schräg, laut – mit vielen Menschen eben aus ganz Europa und darüber hinaus. Doch diesmal ist da auch „Corona“: Das bedeutet auf der einen Seite: Regeln und Abstände. Auf der anderen: eine große Party MIT Publikum.

Welche Verbindung besteht zwischen dem diesjährigen ESC und Florian Silbereisen?

3500 Fans (alle müssen einen negativen Test vorweisen) dürfen beim Halbfinale und beim Finale live dabei sein. „Das war einfach Gänsehaut“, beschreibt Moderator Jan Smit diesen Moment, als er das erste Mal wieder auf einer Bühne vor echten Menschen steht. In Deutschland kennt man ihn als Teil der Schlager-Partyband „Klubbb3“ um Florian Silbereisen. „Einfach unbeschreiblich, soo unglaublich“, ergänzt Kollegin Chantal Janzen. Auch für den deutschen Teilnehmer Jendrik ein großartiges Gefühl: „Ich kann es kaum erwarten, dass es endlich losgeht“, sagt er. Mit „I Don´t Feel Hate“ hat er eine klare Botschaft mit nach Rotterdam gebracht: „Ich fühle keinen Hass, sondern bestenfalls Mitleid“, so der 26-Jährige Hamburger.

Horror-Diagnose für Duncan Lawrence

Damit die Show so über die Bühne gehen kann, gelten drumherum allerdings strenge Richtlinien: 46 Seiten umfasst das Gesundheits- und Sicherheitsprotokoll des ESC. Und das macht auch vor Künstlern nicht halt: Duncan Lawrence, der Sieger des letzten ESC wurde positiv getestet, sein Auftritt beim Finale am Samstag fällt aus. Island ist wegen eines positiven Falles auch nicht dabei, der Song wird im Finale per Video zugespielt. Wir Journalisten werden jeden zweiten Tag getestet. In der Arena herrscht strikte Maskenpflicht, nur am Arbeitsplatz im Pressezentrum darf man die Maske abnehmen. Außerdem steht überall Desinfizierungs-Material bereit. Interviews gibt es nur mit Termin und auch hier gilt: Maske und Abstand. Das macht den ESC anders, vielleicht sogar besonders, denn alle freuen sich, dass ein solches Spektakel in dieser Form überhaupt stattfindet.

Erfolgs-Show oder Super-Spreader-Event?

Wenn die Proben ins Pressezentrum übertragen werden, brandet Beifall auf. Irgendwie ist der ESC eben doch eine große Familie. Und die hält zusammen: Das Publikum ist vor dem Einlass zu den Halbfinals sehr diszipliniert: Abstände werden klar eingehalten, niemand ist ohne Maske da. Selbstverständlich haben alle das negative Test-Ergebnis dabei und – keine Angst: „Wir freuen uns, dass wir endlich dabei sein dürfen“, sagen Sonja und Debora aus der niederländischen Provinz Zeeland. „Wir sind so glücklich, das ist einfach unfassbar“, freuen sich auch Ariana und Michael. Während der Show kennt diese Freude keine Grenzen mehr: Die Fans feiern eine ausgelassene ESC-Party.

Dafür gibt es auf jeden Fall volle 12 Punkte. Bleibt allerdings zu hoffen, dass nach dieser Woche alle Sicherheitsvorkehrungen wirklich funktioniert haben und dieser ESC nicht als Super-Spreader-Event, sondern als Auftakt-Spektakel in die „Zeit nach Corona“ in Erinnerung bleibt.



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