Legendäres Diana-Interview manipuliert: Trägt dieser BBC-Journalist Schuld am Unfall-Tod von Lady Di?

Das BBC-Interview von Prinzessin Diana ging in die Geschichte ein. Für das britische Königshaus war es ein Skandal sondergleichen. Jetzt kommt heraus: Der damalige BBC-Journalist hat das Interview manipuliert. Trägt er damit die Schuld an Lady Dis Tod?

„Wir waren zu dritt in dieser Ehe, deswegen war es ein bisschen eng.“ Die Aussagen von Prinzessin Diana im BBCInterview 1995 über die Untreue ihres Gatten Prinz Charles zählen zu den berühmtesten Sätzen der britischen TV-Geschichte. Doch das Gespräch, das der Reporter Martin Bashir damals führte und dem weltweit 200 Millionen Menschen gebannt folgten, war ein Ergebnis von Lug und Trug. Ein am Donnerstag veröffentlichter Untersuchungsbericht ergab, dass Bashir die Prinzessin und ihren Bruder Charles Spencer mit gefälschten Unterlagen getäuscht hat.

BBC-Interview von Prinzessin Diana durch Journalist manipuliert

Für den Palast waren Dianas Enthüllungen ein Tabubruch – mit schweren Folgen. Berichte über Charles‘ angeblich jahrelange Affäre mit seiner heutigen Frau, Herzogin Camilla, beschädigten das Image des Königshauses schwer. Zwar war die einstige Traumehe schon länger kaputt, doch reichte Thronfolger Charles erst jetzt die Scheidung ein.

Trägt BBC-Journalist Martin Bashir Schuld am Unfall-Tod von Lady Di?

Diana verlor in der Folge die Anrede Her Royal Highness, Ihre Königliche Hoheit – und damit den Personenschutz. Das sei ein Grund für ihren Unfalltod 1997, behauptete Dianas Ex-Privatsekretär Patrick Jephson: „Di“ und ihr Freund Dodi Al-Fayed hätten an dem tragischen Abend in Paris deshalb nicht vor Paparazzi abgeschirmt werden können.

Prinzessin Diana hätte auch ohne Dokumente Wahrheit im BBC-Interview enthüllt

Mit dem Untersuchungsbericht wird die Frage aufgeworfen, ob Diana die Aussagen auch getätigt hätte, wenn sie nicht ausgetrickst worden wäre. Angeblich ja, hatte die BBC Mitte November 2020 berichtet und auf eine handschriftliche Notiz der Prinzessin verwiesen. Darin habe die Mutter der Prinzen William und Harry festgehalten, gefälschte Dokumente hätten keine Rolle für ihre Entscheidung für das Interview gespielt. Auch Bashir, der sich nun entschuldigte, ist dieser Ansicht. William, heute 38, hatte die Überprüfung aber begrüßt: „Die unabhängige Untersuchung ist ein Schritt in die richtige Richtung.“

BBC entschuldigt sich für manipuliertes Diana-Interview

Die BBC entschuldigte sich und erkannte das Untersuchungsergebnis vollauf an. Der damalige Generaldirektor John Birt sagte, die BBC habe einen „schurkischen Reporter“ beschäftigt. „Dies ist ein schockierender Fleck auf dem andauernden Engagement der BBC für ehrlichen Journalismus, und es ist äußerst bedauerlich, dass es 25 Jahre gedauert hat, bis die volle Wahrheit ans Licht gekommen ist“, sagte Birt. Aufsichtsratschef Richard Sharp sprach von „inakzeptablen Fehlern“. Es sei kein Trost, dass es sich um Fehler aus der Vergangenheit handle.

Wie hatBBC-Journalist Martin Bashir Prinzessin Diana manipuliert?

Es ist vor allem Dianas jüngerer Bruder der die Prüfung angestoßen hat. Das liegt vermutlich auch daran, dass Earl Spencer selbst Bashir überhaupt erst mit Lady Di in Kontakt gebracht hatte. Um die Geschwister von der Notwendigkeit des Interviews zu überzeugen, nutzte Bashir aber unlautere Methoden. So legte er gefälschte Kontoauszüge vor, die den Eindruck erwecken sollten, Menschen wären bezahlt worden, Informationen über Diana preiszugeben. Spencer übergab dazu dem früheren Richter Lord John Dyson, der die Untersuchung führte, mehrere handschriftliche Notizen, die er bei einem Vorgespräch Dianas mit Bashir gemacht hatte.

Wurde die Manipulation von der BBC im Nachgang vertuscht?

Der Bericht kritisiert auch, führende BBC-Manager hätten versucht, den Betrug zu vertuschen. Sowohl vor als auch nach der Veröffentlichung des Interviews hatten sich zahlreiche Journalisten erstaunt gezeigt, wie Bashir, damals ein eher unbekannter BBC-Reporter, die Prinzessin vor die Kamera bekommen hatte. Der damalige BBC-Newschef Tony Hall, bis vergangenen Sommer Generaldirektor, hatte Bashir in Schutz genommen. Der Reporter habe einfach nicht nachgedacht, schrieb Hall damals an den Aufsichtsrat. „Ich glaube, er ist trotz seines Lapsus ehrlich und ein ehrenwerter Mann. Er ist zerknirscht.“ Nun räumte er Fehler ein.

BBC-Journalist entschuldigt sich für die Manipulation von Lady Di vor Interview

Auch Bashir, mittlerweile 58, entschuldigte sich. Er bedauere seine Handlungen zutiefst. Für Bashir war das Interview ein gewaltiger Coup: Über Nacht wurde er zum Star-Reporter, wechselte später zu ITV und arbeitete dann jahrelang für die US-Sender ABC und MSNBC als Moderator. 2016 kehrte er zur BBC zurück – als Korrespondent für religiöse Fragen. Vor wenigen Tagen aber reichte er seinen Rücktritt ein, aus gesundheitlichen Gründen, wie die BBC mitteilte.

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fka/news.de/dpa

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