Nora Tschirner über ihre Depression: Geweint ohne es zu merken

Nora Tschirner über ihre Depression: Geweint ohne es zu merken

Nora Tschirner spricht über die Anzeichen ihrer Depressionserkrankung

Dass ausgerechnet die als Frohnatur bekannte Nora Tschirner (39) darüber sprach, dass sie unter einer schweren Depression gelitten hat, schockierte. Doch genau deswegen machte die Schauspielerin ihre Erkrankung – die sie vor knapp zehn Jahren durchlitten hat – öffentlich. Ihre Botschaft: Depressionen kann jeder haben – und niemand sollte sich dafür schämen.

Im Podcast „Stahl aber herzlich“, mit Psychologin und Podcasterin Stefanie Stahl, geht sie noch einmal auf diese schwierige Phase ihres Lebens ein. Sie schildert sehr offen, wie es ihr damals erging – und welche Warnsignale ihres Körpers sie noch bis heute schockieren.

Tschirner: Weinen – ohne es zu spüren

Insbesondere die abstrusen Situationen in denen Nora Tschirner sich wiederfand, gruseln sie noch heute. So habe sie nicht nur sich selbst dabei erwischt, dass sie unbewusst vor sich hingesummt habe, sondern auch „dass ich irgendwie in der Maske saß und dachte, es tropft von der Decke – bis ich festgestellt habe, dass ich weine.“

Für sie war jedoch das Schlimmste, dass sie das für sich kaum wahrgenommen hatte: „Ich habe das gar nicht mehr erspürt, ich hatte da gar kein zugehöriges Gefühl. Ich merkte, mein Körper hat jetzt entschieden zu übernehmen – und das war einfach unfassbar gruselig.“

Tschirner machte Test und nahm sogar Psychopharmaka

Nachdem sie einen Fragebogen auf der Internetseite einer Depressionsklinik gemacht hatte und von 20 Symptomen 19 Anzeichen bei sich erkennen musste, wusste sie, dass es Zeit war zu handeln. Sie begab sich in Therapie, nahm sogar ein Jahr lang – trotz großer Skepsis – Psychopharmaka. Die richtige Entscheidung, wie sie Stahl gegenüber im Podcast sagt, denn die Medikamente waren „die Gehhilfe, die mein Körper benötigte, um selbst wieder laufen zu lernen.“

Nora Tschirner will Mut machen und die Scham durchstoßen

Sich überwunden und sich zu ihrer Krankheit bekannt zu haben, sei schwer, aber richtig gewesen, denn „heute gehe ich mit großem Stolz in Psychotherapiepraxen“, so die 39-Jährige, „damals war das eine komplette Katastrophe.“ Das Wichtigste sei es jedoch, die Scham zu durchstoßen und um Hilfe zu bitten.

Das komplette Gespräch auf AUDIO NOW

Das komplette Gespräch hören Sie im Podcast „Stahl aber herzlich – Der Psychotherapie-Podcast mit Stefanie Stahl“ auf AUDIO NOW. Sollten Sie sich selbst in den Worten Tschirners wiedererkennen, zögern Sie bitte nicht und nehmen Sie ihre Krankheit ernst und wenden Sie sich an diese Beratungsstelle.

Depressionen gehören zu den verbreitetsten Krankheiten weltweit und werden doch häufig unterschätzt. Es ist daher wichtig, sie frühzeitig zu erkennen.

Wenn Sie suizidale Gedanken haben, wenden Sie sich bitte sofort an die Telefonseelsorge (www.frnd.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erreichen Sie Menschen, die Ihnen die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.

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