Welchem Mega-Star leiht dieser Synchronsprecher seine Stimme?

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Und, haben Sie gerade einen der attraktivsten Männer der Welt vor Augen? Dann liegen Sie richtig. Man kennt die Stimme aus Filmen wie "Up in the Air", "Gravity" und "The Midnight Sky", denn der gesuchte Synchronsprecher leiht seine Stimme unter anderem Hollywood-Megastar George Clooney: Es ist Detlef Bierstedt.

Hier erfahren Sie, wer der Mann ist, der wohl für den Rest seines Lebens mit Mister Clooney in Verbindung gebracht werden wird.

Wer ist Detlef Bierstedt?

Detlef Bierstedt ging in den 1970er Jahren den klassischen Weg eines Synchronsprechers. Denn genau wie eine Menge anderer erfolgreicher Sprecher ist der Berliner eigentlich Schauspieler und als solcher auch immer noch tätig. Seine Ausbildung absolvierte er an der renommierten Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Ost-Berlin.

Vor seiner Übersiedlung nach Westdeutschland im Jahr 1984 spielte er an mehreren Berliner Theatern, wechselte mit der neuen Freiheit aber zu Film und Fernsehen. Es folgten Rollen in Serien wie "Edel & Starck", "Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei", "Praxis Bülowbogen", "Anna und die Liebe" und zuletzt als Bürgermeister in "Babylon Berlin". Parallel baute sich Detlef Bierstedt eine Karriere als Sprecher in der Filmsynchronisation, in Hörbüchern, Dokumentationen und Werbespots auf.

Übrigens: Auch Detlef Bierstedts Tochter Marie Bierstedt ist eine bekannte Hörspiel- und Synchronsprecherin und leiht ihre Stimme vielen Hollywood-Stars wie Kate Beckinsale, Anne Hathaway, Kirsten Dunst, Jessica Alba und Kate Hudson.

„Ich bin im Synchronstudio zuhause“

Inzwischen versteht sich Bierstedt selbst eher als ein Sprecher als ein Spieler. "Film mag ich nicht so sehr. Ich bin wirklich mehr im Synchronstudio zuhause, da fühle ich mich wohl und weiß, was ich zu tun habe". Seine markante Stimme kam mittlerweile schon über 1500 mal zum Einsatz.

Ein eher ungutes Gefühl gegenüber der Schauspielerei hat Bierstedt vor allem auch deswegen, weil es in der Branche oftmals zu sehr nach Äußerlichkeiten gehe. Er hege zwar schon den Wunsch, den Menschen zu beweisen, dass er nicht nur ein guter Sprecher, sondern auch ein guter Schauspieler ist, doch meistens bekomme er nur Rollen als "Trottel oder blöder Finsterling" angeboten, erklärt er im Interview mit "Audible Deutschland".

Karrierestart mit „Emergency Room“

An seine wohl größte Synchronrolle George Clooney gelangte Bierstedt damals durch einen reinen Zufall, wie er im Interview mit seiner Sprecheragentur "Media Paten" erzählt: "Der Synchron-Regisseur Michael Richter, der damals die ersten Folgen von 'Emergency Room' betreut hat, hat mich einfach besetzt, weil er mich kannte und meinte, meine Stimmlage passt original zu dem Gesicht von George Clooney. So habe ich mit 'Emergency Room' angefangen."

Es folgten die ersten Filme, in denen Bierstedt George Clooney seine Stimme gab.

Ein anderer Sprecher für die „Ocean’s“-Filme

Doch man mag es kaum glauben, auch beim Synchronsprechen bereitet Bierstedt sein "normales" Aussehen gelegentlich Probleme: "Als dann die ersten Filme kamen – das waren glaube ich 'Tage wie dieser' und 'Batman' – wurde ich von einigen Supervisorn angefeindet, die die Synchronarbeit in Europa kontrollieren, weil ich nicht so aussehe wie George Clooney. Wenn manche Menschen nur gucken und nicht hören, kann es schon mal passieren, dass es heißt 'der klingt aber nicht wie Clooney'".

So kommt es auch, dass Clooney ausgerechnet in der erfolgreiche Filmreihe "Ocean's Eleven", "Ocean's 12" und "Ocean's 13" nicht von Detlef Bierstedt, sondern von Synchron-Kollege Martin Umbach gesprochen wird. "Der Regisseur des Films Steven Soderbergh empfand meine Stimme als zu hell für George Clooney. […] Also hat er einen deutschen Schauspieler gesucht, der stimmlich näher an Clooney rankommt. Was ihm auch gelungen ist. Aber es fehlt der Charme, die Leichtigkeit. Deswegen haben sie mich auch zurückbeordert, weil es nicht so leicht und lässig klingt, wie Clooney das braucht."

Von George Clooney über Bill Pullman und Stellan Skarsgård zu Jason Alexander

Doch George Clooney ist natürlich längst nicht der einzige Hollywood-Schauspieler, für den Bierstedt mittlerweile zuständig ist. Auch Bill Pullman synchronisiert er seit vielen Jahren, für den er seine Stimme aber deutlich tiefer stellen muss. Besonders bezeichnend dafür ist Bill Pullmans Rede als US-Präsident in "Independence Day" aus dem Jahr 1996.

Eine weitere sehr berühmte Rolle ist George Constanza in der Sitcom "Seinfield", die von Jason Alexander gespielt wird. Außerdem ist Detlef Bierstedt der Hauptsprecher von Jonathan Frakes und Stellan Skarsgård.

Eine Auswahl von Detlef Bierstedts Synchronrollen

George Clooney in

Monuments Men – Ungewöhnliche Helden (2014)

Gravity (2013)

The Descendants – Familien und andere Angelegenheiten (2011)

Up in the Air (2009)

Emergency Room – Die Notaufnahme (1994 – 1999)

Bill Pullman in

Battle of the Sexes – Gegen jede Regel (2017)

Independence Day 2 Wiederkehr (2016)

Independence Day (1996)

Stellan Skarsgård in

Mamma Mia! Her We Go Again (2018)

Avengers: Age of Ultron (2015)

Cinderella (2015)

Marvel’s The Avengers (2012)

Jonathan Frakes in

X-Factor – Das Unfassbare (1998 – 2002)

Star Trek: Nemesis (2002)

Star Trek: Der Aufstand (1998)

Star Trek: Der erste Kontakt (1996)

Star Trek: Treffen der Generationen  (1994)

Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert (1987 – 1994)

Und zum Schluss…

Drei GALA-Fragen an Detlef Bierstedt

1. Herr Bierstedt, wird Ihre Stimme oft auf der Straße erkannt? Was war die absurdeste Situation, die Sie in der Hinsicht erlebt haben?

Ich werde äußerst selten in der Öffentlichkeit wegen meiner Stimme angesprochen. Wenn, dann nur von ausgesprochenen Filmfans. Das Verrückteste war wohl, dass sich eine Frau durch meine Stimme dazu ermutigt sah, sich von ihrem Mann zu trennen. Fragt mich nicht, was in der Dame vorgegangen ist, ich fand es jedenfalls ganz schön schräg.

2. Werden Sie manchmal bevorzugt behandelt, weil die Leute denken, durch die Stimme einen Hollywood-Star, sprich George Clooney, vor sich stehen zu haben?

Ich wurde noch nie bevorzugt behandelt, zumindest ist mir das nie bewusst geworden.

3. Sie sprechen George Clooney schon sehr lange. Inwiefern fühlen Sie sich nach all den Jahren mit ihm verbunden, obwohl Sie ihn wahrscheinlich nicht persönlich kennen?

Ich habe zu George Clooney kein anderes Verhältnis als zu anderen Kollegen, denen ich meine Stimme gebe. Auch wenn ich mich vielleicht nach all den Jahren auf Clooney schneller einstellen kann als auf andere.

Verwendete Quellen: media-paten.com, YouTube Interview "Die Media-Paten", YouTube Interview "Audible Deutschland"

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