"Plötzlich reich – Leben mit Gewinn" im ZDF: Wie geht’s den "Wer wird Millionär?"-Siegern in der Coronakrise?

Leon Windscheid und Ralf Schnoor haben in der RTL-Rateshow „Wer wird Millionär?“ die letzte Frage geknackt. Doch auch sie haben trotz des Geldsegens in der Corona-Pandemie zu kämpfen. Eine neue „37°“-Reportage zeigt, wie die beiden Millionäre das vergangene Jahr erlebt haben.

Es ist ein Moment, von dem viele träumen. Ralf Schnoor hat ihn erlebt: Der Gastronom knackte im Jahr 2010 bei Moderator Günther Jauch in der RTL-Sendung „Wer wird Millionär?“ die Millionenfrage. In der alles entscheidenden Minute ging es um den Namen der allerersten Briefmarke, die 1849 in Bayern herausgegeben wurde.

Ralf Schnoor gewann eine Million Euro bei „Wer wird Millionär?“ – was macht er heute?

Mit seiner Antwort, dem „Schwarzen Einser“, ließ der Publikumsliebling nicht nur zum neunten Mal die glänzenden Papierschnipsel im WWM-Studio regnen, vor allem durfte er den angestrebten Hauptgewinn mit nach Hause nehmen. Doch wie geht es dem 59-Jährigen heute in der Corona-Zeit?

„37°“ im ZDF: Reportage beleuchtet Leben von Quizshow-Millionären

Filmemacher Broka Herrmann hat Schnoor das vergangene Jahr über begleitet. Er erzählte die Geschichte nun in der „37°“-Reportage „Plötzlich reich – Leben mit Gewinn“, die das ZDF am Dienstagabend ausstrahlte und zudem in der ZDFmediathek verfügbar ist. Trotz des sagenhaften Gewinns hat sich bei Schnoor nicht viel verändert: Der gelernte Konditor arbeitet weiterhin in der Gastronomie und zaubert selbstgebackenen Kuchen für die Kunden seines eigenen Cafés. Seinen Stadtteil in Hannover verlässt er nur selten. Lediglich das Gehalt seiner Mitarbeiter hat Schnoor erhöht und sich eine neue Wohnung gekauft. Geldsorgen brauchen ihn wohl nicht mehr zu beschäftigen, sollte man meinen. Oder?

„Nachts, wenn man nicht schlafen kann, dann hilft einem das wenig“

Den Rest der stattlichen Gewinnsumme hat der bodenständige Gastronom angelegt – zum Glück. Denn tatsächlich hatte auch er bereits zu kämpfen. „Es gab auch in den letzten Jahren Momente, die nicht ganz einfach waren, und ob ich die überstanden hätte ohne diese Rücklagen im Hintergrund… ich weiß es nicht“, schilderte der 59-Jährige in der tiefblickenden und ehrlichen Reportage seine Situation.

Doch so viel eine Million auch ist – irgendwann ist auch diese Summe aufgebraucht. „Ja, wo ist das Geld geblieben?“, fragte er. Ein Teil des Gewinns sei in das Geschäft seiner Frau geflossen, schilderte der leidenschaftliche Konditor, außerdem habe er einige Geldscheine in die Hand genommen, um sein Café auf Vordermann zu bringen: neue Fenster, neue Toiletten, neue Geräte. „Ja, und wenn Sie das alles kaufen, ist das meiste davon schon wieder weg“, stellte Schnoor fest. Erst dann kam eine unerwartete Herausforderung, die viele Cafés unvermittelt traf: die Corona-Pandemie.

„Wer wird Millionär?“-Gewinner trotz Geldsegen von Sorgen geplagt

Schnoor musste – wie viele andere Gastronomen – sein Café schließen, während die Rechnungen weiterhin hereintröpfelten. „Dieses Problem wird deswegen ja nicht kleiner, nur weil die halbe Welt vom selben Problem betroffen ist“, gab er zu Bedenken. Der Gastronom wisse zwar, dass seine Situation „natürlich noch mal eine etwas bessere“ sei. „Aber nachts, wenn man nicht schlafen kann, dann hilft einem das wenig“, resümierte er. Im Frühjahr und im Sommer 2020 konnte Schnoor sein Café wieder öffnen, aber die steigenden Infektionszahlen raubten ihm erneut den Schlaf. Der nächste Schritt wäre, seine Wohnung zu verkaufen. „Dann wär‘ die Million nicht futsch, das nicht, aber ich müsste mir dann natürlich überlegen: Wovon lebst du denn dann demnächst?“

„Das hätte ich mir nie getraut“: Leon Windscheid wagte sich nach WWM in die Medienbranche

Es ist eine Frage, die neben ihm noch viele andere Bürger beschäftigt, darunter auch ein weiterer „Jauch-Millionär“: Leon Windscheid konnte 2015 bei „Wer wird Millionär?“ die letzte Frage richtig beantworten. Danach folgte eine medienwirksame Karriere: Der Psychologe war Gast in mehreren Sendungen, schrieb Bücher, trat mit einem Bühnenprogramm auf und produzierte zwei Podcasts, einen davon gemeinsam mit dem Comedian Atze Schröder. „Ohne dieses Geld damals hätte ich nie gesagt, ich gehe diesen Weg“, ließ der heute 32-jährige Unternehmer durchblicken. Der Gewinn half ihm, in der unsicheren Medienbranche Fuß zu fassen. „Das hätte ich mir nie getraut. Nie.“

Nichtsdestotrotz wirkt auch er in der Reportage bescheiden: Windscheid fährt weiterhin sein altes Auto, das er für 800 Euro ersteigert hat. An seinen Millionengewinn erinnert vor allem sein Party-Boot „MS Günter“, das er nach WWM-Moderator Günther Jauch benannt hatte. Dreimal täglich schippert er damit auf dem Emskanal. Inzwischen beschäftigt der Unternehmer 40 Angestellte, auf dem Boot finden Frühstücksfahrten, Hochzeitsfeiern oder Kulturveranstaltungen statt. Eigentlich eine Goldgrube – wäre da nicht die Corona-Pandemie.

„Wir verdienen keinen Cent und geben weiter aus“

Das Boot liegt nun still. Zwar können Windscheid und sein Team die Zeit nutzen, um das Fahrzeug zu reparieren. Aber ist das wirklich ein Trost für den Unternehmer? „Wir verdienen keinen Cent und geben weiter aus. Das ist halt für jede Firma eine Katastrophe. Jeden Monat sechsstellig fehlt uns etwas an Umsatz“, gab Windscheid zu. Wenn das Geschäft nicht bald wieder anlaufe, dann „wäre etwas Großes kaputtgegangen für uns“, resümierte der 32-Jährige.

Nach dem ersten Lockdown durfte das Partyboot wieder eingeschränkt Gäste aufnehmen für Frühstücksfahrten – ein Lichtblick für Windscheid, der besonders an sein Personal dachte. „Wir haben jetzt, als dann Corona anfing, sofort gesagt, wenn jemand Probleme hat, bitte melden“, betonte Windscheid. „In guten wie in schlechten Zeiten, so verstehe ich das hier als Team.“

Inzwischen zwang auch der zweite Lockdown das Party-Boot in die Knie, wie auch schon das Café von Ralf Schnoor. Die ZDF-Reportage zeigte direkt einfühlsam, dass die Corona-Pandemie einiges abverlangt – sogar Millionären. Doch die beiden WWM-Sieger haben ihren Willen trotzdem nicht verloren. Windscheid kämpft unermüdlich weiter um sein Boot: „Ich würde meinen letzten Knopf geben, damit das Ding hier funktioniert. Und selbst wenn wir jetzt tief in eine Krise rutschen würden, weil Corona weitergeht, würden wir nicht aufgeben.“

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