- Wie gut ist Deutschland in Sachen Umweltschutz, Bildung und Corona-Maßnahmen? Wie macht sich die Fußball-Nationalmannschaften eigentlich so?
- Diesen und anderen Fragen ging am Freitagabend ein prominentes „Lehrerkollegium“ nach, darunter Oli Pocher, Günther Jauch, Ilka Bessin und Thomas Hermanns.
- Es wurden Noten verteilt, aber auch uncharmante Kommentare abgesetzt.
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Schon in seiner Vorschau auf das Jahr 2021 hatte der Sender RTL das neue Format „Zeugnis für Deutschland“ angekündigt. Am Freitagabend war es dann so weit mit der Live-Zeugnisverteilung durch Promi-Lehrerkollegium und TV-Zuseher.
Gemeinsam wollte man anhand der Notengebung von „Sehr gut“ bis „Ungenügend (1 bis 6) eines in Erfahrung bringen: Wie gut ist Deutschland?
Promis fungierten auch als Nachrichtensprecher
In etwas unkonventionellen sechs Haupt- und drei Nebenfächern wurde das Land geprüft, darunter etwa Bildung, Gesundheit, Urlaub und Miteinander sowie Nationalmannschaft, Corona und unser Selbstbild.
Pro Gegenstand wurden gute und schlechte Nachrichten vom prominenten Promipanel vorgelesen, um im Vorfeld einer Benotung mal den Status-quo abzubilden.
Die bekannten Gesichter im Kollegium: Moderator Günther Jauch, Comedian Oliver Pocher, Ex- „Tagesschau“-Sprecher Jan Hofer, Leichtathletin Malaika Mihambo, Comedian Ilka Bessin sowie Moderator und Comedian Thomas Hermanns. Durch die Show führte die launige Oberlehrerin Barbara Schöneberger.
„Zeugnis für Deutschland“: Twitter wurde rasch ungeduldig
Oliver Pocher durfte als erster ans Nachrichtenpult, um die Facts zum Thema „Bildung in Deutschland“ zu präsentieren. Er berichtete von Schulen, die man sanieren müsse, dem Lehrermangel, der fehlenden Bildungsgerechtigkeit, aber auch vom weltweit angesehenen deutschen Handwerk .
Auf Twitter wurde man da bereits ungeduldig: „Wenn das so weitergeht, ist’s noch laaange bis 22:45 Uhr“, vermeldete dort jemand, der offenbar mit der Ernsthaftigkeit des Formats nicht so recht konnte.
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Ein „Ausreichend“ für das heimische Bildungssystem
Das Geld für die Schulen sei ja da, meinte Jauch. „Die sind nicht in der Lage dieses Geld einzusetzen. Das ist politisches Versagen“, eröffnete der Moderator den kritischen Reigen.
„Viele Kinder aus unterschiedlichen Kulturen sitzen in einer Klasse, wo einige nicht richtig Deutsch können. Darunter leidet das Bildungsniveau„, kritisierte wiederum Ex-„Tagesschau“-Moderator Jan Hofer, wofür er durchaus kritische Blicke erntete. Diese Noten bekam unser Bildungssystem von Promis und TV-Zusehern:
- Thomas Hermanns: 5
- Günther Jauch: 4+
- Ilka Bessin: 5
- Oli Pocher: 4
- Malaika Mihambo: 5
- Jan Hofer: 4
- Promi-Durchschnitt: 4-
- RTL-Zuseher: 3-
Hektik und Chaos und eine schreiende Schöneberger
Was bereits nach 30 Minuten evident wurde: Die Sendung ging ein enormes Tempo. Die Promis im „Lehrerkollegium“ sprachen allesamt viel zu schnell, während Schöneberger auch noch unentwegt schrie.
„Da wird jetzt jede Kategorie wie am Fließband runtergerattert, oder wie?“, wollte man schon nach dem ersten Thema auf Twitter wissen. Danach das etwas schräge Nebenfach „Deutsche Nationalmannschaft“.
Jauch zu Hofer beim Thema Fußball: „Schnauze!“
Wie gut sind denn eigentlich unsere Kicker? Fußball sei ja eine Sekundärsportart, meinte etwa Jan Hofer. „Also Schnauze!“, antwortete ihm Jauch, der dem offenbar desinteressierten zukünftigen „Let’s dance“-Kandidaten keine Meinung zugestand.
„Ich hab keine Ahnung von Fußball. Die sehen alle ganz niedlich aus, find ich“, ließ uns wiederum Hermanns wissen, der daraufhin einfach mal ein „Sehr gut“ verteilte.
Jauch, ein echter Fußball-Auskenner, vertrat die Ansicht, dass zu viel von den Kickern verlangt werde. „Wir sind da oft ungerecht“, so der Moderator. Während das Promi-Panel im Schnitt dem deutschen Fußball eine 4+ attestierte, gab es seitens der Zuseher eine glatte 4.
Thema „Umweltschutz“ – Hermanns: „Das reicht nicht“
Eine glatte 6 wiederum gab es von Mihambo für den deutschen Umweltschutz. „Corona herzunehmen, um ‚Dieses Jahr war’s toll‘ sagen zu können, reicht nicht„, so die Sportlerin, die Umweltwissenschaften studierte. „Jeder Feldhamster, jede Zauneidechse wird doch schon geschützt, wenn gebaut wird“, schlug Jauch in eine andere Kerbe, nachdem die Fakten zum Thema präsentiert wurde – darunter das Waldsterben oder die häufigen Wetterextreme.
Von den Promis gab’s hier ein 4+ als Note, also ein „Ausreichend“. Reicht es aus, was wir machen? Nein!“, befand Hermanns. Die Zuseher vergaben eine 3-.
Jauch zu Hermanns: „Was sind Sie für ein Misanthrop?“
Natürlich galt es am Freitagabend auch, Deutschlands Umgang mit „COVID-19“ zu befunden. Knapp 2,2 Mio. Deutsche haben sich bereits infiziert, rund 56.000 Menschen sind an dem Virus bereits gestorben. „Ich bin mit einem leichten Verlauf da durchgegangen. Da gibt’s andere Verläufe“, offenbarte Pocher, der sich schon im März 2020 infizierte.
Jan Hofer wurde emotional: „Viele müssen darunter leiden, dass sich andere nicht an die Regeln halten“, monierte der 71-Jährige, während Hermanns der Umgang mit den Kulturschaffenden stark missfiel und eine 6 vergab. „Was sind Sie für ein Misanthrop? Sie sind ja gegen alles!“, attackierte Jauch den „Quatsch Comedy Club“-Gründer. Die Noten für Deutschlands Umgang mit der Pandemie:
- Günther Jauch: 3
- Thomas Hermanns: 6
- Malaika Mihambo: 3
- Jan Hofer: 4
- Oli Pocher: 4-
- Ilka Bessin: 5
- Promi-Durchschnitt: 4-
- RTL-Zuseher: 4
„Bisher liegen wir nicht sonderlich gut überall. Wo sind wir denn eigentlich gut?“, wollte Barbara Schöneberger jetzt wissen, während man in den Sozialen Medien die erste Werbepause herbeisehnte. Zur Sendung herrschte dort Einigkeit: viel zu schnell, viel zu laut, viel zu chaotisch.
Bessin schwärmt vom Menschen Pocher
Die besten Noten des Abends – eine 2+ von den Promis, eine glatte 2 von den Zusehern – erntete das Urlaubsland Deutschland, in dem es laut Nordsee-Fan Jauch präsentierter Faktenlage zwar überfüllte Strände und hohe Preise gebe, das aber dennoch im Trend liegen würde.
An die Strände müsse man laut Hofer aber gar nicht fahren: „Deutschland hat so unglaublich viele Facetten„, so der Ex-Nachrichtensprecher.
Ein schönes Lob für Oli Pocher gab es wiederum von Kollegin Ilka Bessin, die mit dem „Freund“ aller Influencer bereits einen Urlaub verbrachte: „Oli ist einer der nettesten und großzügigsten Menschen, die ich kenne.“
Bodyshaming-Alarm: Jauch beleidigt Bessin
Da „Zeugnis für Deutschland“ live gesendet wurde, ging es nach der zweiten Werbepause bereits etwas entschleunigter zur Sache. Heißt: Die Kritiken aus den Social Media hatten offenbar Gehör gefunden. Es wurde aber jetzt auch ein wenig schärfer, was vor allem an Jauch lag. Im Fach „Gesundheit in Deutschland“ erzählte Bessin von ihrem Hula-Hoop-Reifen, den sie sich neulich bestellt habe und der noch immer an der selben Stelle liegen würde.
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„Na man muss ihn ja auch drüber kriegen“, so der fast schon bösartige „WWM“-Moderator zur nicht ganz kerzenschlanken Bessin. „Das ist Bodyshaming der schlimmsten Sorte„, beschwerte sich Pocher. Im Bereich „Gesundheit“ gab’s sowohl von den Promis als auch von den Zusehern eine glatte 3.
Weg vom Nazi-Image
„Wie cool ist Deutschland?„, das für viele ja mit weißen Socken und Sandalen sowie ein wenig mit Humorlosigkeit und Spießigkeit konnotiert, wurde am Ende noch beantwortet. „Wir sind nicht cool, aber das ist nicht schlimm“, konstatierte Hermanns. Hofer sah das anders, ihm zufolge sei dies eine Generationsfrage. „Und ich finde unsere Jungen tierisch cool.“
Auch Pocher differenzierte: „International ist unser Ruf viel, viel besser. Hatten wir einst das Nazi-Image, finden junge Leute Deutschland heute cool“, so der Comedian. Schöneberger wünschte sich, dass endlich die 7/8-Hose verschwinden würde.
„Sehr angenehm, dass die große Oberweite von Barbara heute nicht so zur Schau gestellt wurde! Schwarz steht ihr gut!“, fiel dazu jemandem auf Twitter ein. Eine 2- von den Promis sowie eine glatte 3 gab es von den Zusehern für den Coolnessfaktor der Deutschen.
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Deutschland steigt mit einer „3,3“ aus
„Das war eine anstrengende Lehrerkonferenz“, resümierte Barbara Schöneberger am Ende der Sendung. Insgesamt neun Fächer wurden benotet. Das Gesamtergebnis der großen Zeugnisvergabe: Sowohl die Promis als auch die TV-Zuseher beurteilten Deutschland mit der Gesamtnote „3,3“.
„Wir sind Durchschnitt“, fasste es Günther Jauch zusammen. Schöneberger sah darin vor allem einen Ansporn: „Wir sollten einander wieder treffen“, so die 46-Jährige am Ende des Abends, wofür sie in den Weiten des Internets nicht allzu viel Zustimmung erntete.
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