Für viele Krimi-Fans ist der „Tatort“ am Sonntag ein Muss. Nur nicht heute Abend. Denn da strahlt die ARD keine neue Folge aus. Das Erste setzt stattdessen auf ein ungewöhnliches Spielfilm-Projekt.
„Ferdinand von Schirach: Feinde“ statt „Tatort“
Der Grund für das Ausbleiben des „Tatorts“: Eine neue Folge lief bereits am Freitag, ganz traditionell am 1. Januar. Deshalb setzt die ARD zwei Tage später nun auf einen anderen Krimi. Stattdessen läuft nun „Ferdinand von Schirach: Feinde“, ein ungewöhnliches Spielfilm-Dokumentation-Projekt rund um eine Kindesentführung. Dieselbe Geschichte wird in zwei Spielfilmen aus zwei unterschiedlichen Perspektiven gezeigt.
Der erste Teil „Ferdinand von Schirach: Feinde – Gegen die Zeit“ läuft um 20.15 Uhr und wird aus der Perspektive des Ermittlers, Kommissar Peter Nadler (gespielt von Bjarne Mädel) erzählt. Im Anschluss daran folgt die begleitende 30-minütige Reportage „Ferdinand von Schirach: Feinde – Recht oder Gerechtigkeit?“ und nach den „Tagesthemen“ dann der zweite Film „Ferdinand von Schirach: Feinde – Das Geständnis“, der aus der Perspektive des Strafverteidigers, Konrad Biegler (Klaus Maria Brandauer), erzählt wird. Die beiden Spielfilme werden übrigens auch im Programm von WDR, NDR, BR, SWR/SR, HR, MDR und RBB gezeigt.
Darum geht’s in „Ferdinand von Schirach: Feinde“
Berlin, ein Tag im Winter. Auf dem Weg zur Schule wird die zwölfjährige Lisa von Bode (Alix Heyblom) entführt. Ihre Eltern (Harald Schrott und Ursina Lardi) erhalten kurz darauf eine Lösegeldforderung: fünf Millionen Euro in Bitcoins. Für den erfahrenen Kommissar Peter Nadler gibt es schon bald keinen Zweifel, dass der Täter aus dem Nahbereich der wohlhabenden Familie kommen muss. Die Zeit drängt, das Mädchen muss schnell gefunden werden.
„Ferdinand von Schirach: Feinde“: Kommissar Peter Nadler (Bjarne Mädel) und seine Kollegin Lansky (Katharina Schlothauer) suchen nach der entführten Lisa.(Quelle: ARD Degeto/Moovie GmbH/Stephan Rabold)
Als Nadler den Sicherheitsmann Georg Kelz (Franz Hartwig) kennenlernt, sagt ihm seine Intuition: Das ist der Täter. Seine junge Kollegin Judith Lansky (Katharina Schlothauer) zweifelt. Da der undurchsichtige Kelz in den Vernehmungen selbstgewiss schweigt, verliert der Ermittler die Nerven. Allein, ohne Zeugen, erzwingt Nadler mit brutaler Gewalt von Kelz den Aufenthaltsort des Mädchens; dieser verspricht dem Kommissar, den Grund seines überraschenden Geständnisses für sich zu behalten.
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Als der Fall vor Gericht kommt, scheint es nur noch um das Strafmaß zu gehen. Kelz‘ Strafverteidiger Biegler setzt jedoch auf eine hieb- und stichfeste Argumentation, ganz im Sinne des Rechtsstaats und unterzieht Nadler so einem geschickten Verhör, um zu zeigen, dass der Angeklagte für das Geständnis gefoltert wurde und es daher nichtig ist. Die Schuldfrage spielt für ihn keine Rolle. Er fordert Freispruch und eine Bestrafung des Polizeibeamten.
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