Beatrice Egli: "Ich habe am eigenen Leib Hasskommentare erfahren"

Über 400.000 Menschen folgen Beatrice Egli, 33, auf Instagram. Menschen, die sie mit ihrer Musik berührt, Freude schenkt und zum Nachdenken anregt. Doch die mediale Präsenz hat auch Schattenseiten: Hasskommentare im Netz sind keine Seltenheit. Die Schlagersängerin hat im Interview enthüllt, dass sie selbst – besonders als junge Frau – solche Texte erhielt. Mit ein Grund, weshalb sich die 33-Jährige jetzt in ihrer Musik zu den Themen Bodyshaming und Mobbing äußert und klar sagt: "Ich habe eine tolle Beziehung zu mir selbst und meinem Körper."

Beatrice Egli: „Ich stehe zu meinem Körper“

Gala: Sie sind seit vielen Jahren eine Inspiration und Motivation für Frauen und Menschen. Sehen Sie sich in dieser Rolle eines Idols?

Beatrice Egli: Ich bin mir dessen bewusst, dass ich viele Menschen durch meine Öffentlichkeit erreiche. Vor allem junge Frauen und Frauen generell und ich weiß mit dieser Verantwortung umzugehen und wachse mit ihr. Auf meinem neuen Album spürt man das auch ganz deutlich. Ich mache mich stark für Themen, die etwas schwieriger sind, wie unter anderem Mobbing und Bodyshaming. Auch ich musste dadurch gehen, habe am eigenen Leib diese Hasskommentare als junge Frau erfahren. Aber ich habe daraus viel Kraft gezogen. Diese möchte ich weitergeben an junge Mädchen – egal in welcher Lebensphase sie grade sind. 

Sie haben es grade angesprochen: Ein Lied behandelt das Thema Mobbing. Wie wichtig ist es Ihnen jungen Frauen so etwas näherzubringen?

Mir ist das extrem wichtig und es wird von Jahr zu Jahr wichtiger. Besonders in solch einer Zeit und Phase im Leben kann Musik etwas bewirken. Ich singe jedes Lied auch immer für mich selbst. Es gibt Tage, da muss ich mich auch selbst bestärken.

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Wenn Sie von Hasskommentaren und Bodyshaming sprechen, dann findet dies ja oftmals auf Social Media statt. Sehen Sie Online-Plattformen manchmal auch als Last und würden sich gerne zurückziehen?

Ich glaube, grade in dieser Zeit der Pandemie war ich sehr dankbar, dass es Social Media gibt. Ich hatte keine Livebühne, um Feedback und Nähe zu den Fans zu bekommen. Da war Instagram schon eine tolle Bereicherung in der Zeit.

Trotzdem braucht es Social-Detox-Tage, wo man das Ganze komplett abschaltet und so auch mehr im Moment lebt. Nicht immer alles durch eine Handykamera sehen, sondern im hier und jetzt sein. Es braucht eine gesunde Balance. Es gehört im heutigen Leben dazu, sich selbst beizubringen, damit umzugehen. 

Ihre Musik soll nicht nur unterhalten, sondern auch bestärken …

Ja, Musik hat eine große Gabe. Sie ist die Sprache, die jeder Mensch versteht. Musik kann das Leben komplett verändern: Wenn du weinen willst und Tränen zulässt, dann gibt es diese Lieder, die genau das in einem bewirken. 

Ihre Rolle als Vorbild findet sich nicht nur in der Musik – auch modisch sind die Fans begeistert von Ihnen. Worauf achten Sie bei Ihren Looks?

Also ich achte immer auf eines: Ich ziehe an, worin ich mich wohlfühle. Ich habe vor Jahren den Gedanken 'Das kannst du nicht tragen, weil…' abgelegt. Denn das gibt es bei mir nicht. Jeder kann alles tragen. Natürlich bekomme ich dann auch mal Kommentare wie: 'Das Kleid sitzt aber unvorteilhaft.' Es gibt für mich kein vorteilhaft, weil es keinen Nachteil gibt. Ich stehe zu meinem Körper. Ich bin gesund und habe eine tolle Beziehung zu mir selbst und meinem Körper.

Würden Sie Ihr neues Album als das persönlichste beschreiben?

Ja, es ist nicht nur persönlich, es ist vor allem sehr stark auf allen Ebenen. Stark in den Aussagen, stark von der Motivation und stark in den Messages. Das war mir sehr wichtig, weil ich mir meiner Öffentlichkeit viel bewusster geworden bin und bewusster nutzen möchte, um unschöne Themen anzusprechen. 

Ja, ich zeige mich immer mit guter Laune und strahle positive Energie aus, aber es gibt auch eben die Beatrice, die sich Gedanken macht über die Welt. Es gab während der Pandemie Berichte, dass die häusliche Gewalt während des Lockdowns stark zugenommen hätte. Das hat mich sehr stark belastet. Ich kriege auch Fan-Briefe, die von genau solchen Geschichten handeln. Ich möchte, dass diese Geschichten gehört werden. Das der- oder diejenige, die mir diesen Brief geschrieben hat, den nächsten Schritt macht. Das ist es, wofür dieses Album steht.

Verwendete Quellen: eigenes Interview

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