Gloria Allreds Kampf für Frauen: "Vielleicht war mein Leiden doch zu etwas gut"

Jedes Mal, wenn Gloria Allred, 80 vor die Kamera tritt, ist sie fest entschlossen. Sie will Gerechtigkeit für Frauen, denen Furchtbares wider­fahren ist. Gerade vertritt die Anwältin in New York einige der Frauen, die der Sänger R. Kelly, 54, missbraucht haben soll. Er wird beschuldigt, Sex mit Minderjährigen gehabt zu haben, teilweise sogar gegen ihren Willen.

Gloria Allred: Ihr unermüdlicher Kampf für Frauen hat einen tragischen Hintergrund

In früheren Prozessen vertrat Allred die Opfer anderer mächtiger Männer – wie Hollywood­-Produzent Harvey Weinstein, 69, Komiker Bill Cosby, 84, oder Investmentbanker Jeffrey Epstein. Die Kraft für ihren Kampf gegen solche Seelenzerstörer zieht sie aus einer traumatischen Erfahrung: In den 1960er Jahren wurde sie während eines Mexiko-Urlaubs selbst verge­waltigt. Weil sie damals allerdings überzeugt ist, dass niemand ihr glauben wird, geht sie nicht zur Polizei – um dann zurück in den USA festzu­stellen: Ich bin schwanger.

Eine Vergewaltigung zwang sie zur „Hinterhof-Abtreibung“ 

Die alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter entschließt sich abzu­treiben – was zu jener Zeit in den USA selbst bei solchen Vergewaltigungs­fällen noch strafbar ist. "Ich musste eine Hinterhof­-Abtreibung in einer Badewanne vornehmen lassen, von einer Person, die keine Lizenz hatte", erinnert sie sich. Nach dem Eingriff hat sie schwere Blutungen und hohes Fieber, kommt schließlich ins Krankenhaus. Eine Schwester erklärt ihr barsch: "Das sollte Ihnen eine Lehre sein!" Auf gewisse Weise behält sie sogar Recht.

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Nun kämpft sie für die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen

Gloria Allred, die bisher Lehrerin war, studiert Jura. "Vielleicht war mein Leiden doch zu etwas gut", sagt sie. "Es hat mir die Kraft gegeben, mich für die Legalisierung von Abtreibungen einzusetzen – und für vieles mehr." Sie weiß, welche Hölle ihre Klientinnen durchleben. Deshalb möchte sie sie beschützen. Allred ermutigt ihre Klientinnen, öffentlich zu ihren Gefühlen zu stehen, zu weinen. In Pressekonferenzen legt sie ihnen oft tröstend eine Hand auf die Schulter. Kritikern, die ihr Kalkül und Insze­nierung vorwerfen, entgegnet sie: "Das ist mir ehrlich gesagt egal. Es geht um die Gerechtigkeit." Und darum, Vorbild zu sein, sich als Opfer nicht zu ver­stecken. Denn eines hat Gloria Allred gelernt: "Mut ist ansteckend."

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