X-Jam: Veranstalter will neues Sicherheitskonzept

Nach Übergriffen und Missbrauchsvorwürfen auf der X-Jam-Maturareise in Kroatien krempelt der Veranstalter sein Sicherheitskonzept um.

Daskündigte X-Jam-Geschäftsführer Alexander Knechtsberger am Freitag imInterview mit der APA an.Ein Security-Mitarbeiter wurde wegen mehrfacher sexueller Belästigungangezeigt, gegen einen 19 Jahre alten Teilnehmer wird wegenVergewaltigung einer jungen Oberösterreicherin ermittelt.

X-Jam krempelt Sicherheitskonzept um

Demnach werden Sicherheits- und Ordnerdienste zukünftig ausschließlichMitarbeiter von professionellen Security-Firmen verrichten. SogenannteVolunteers – Freiwillige, oftmals Studenten, die bisher fürniederschwellige Tätigkeiten herangezogen wurden und aufgrund desgeringen Altersunterschieds Maturantinnen und Maturanten auf Augenhöhebegegnen konnten – wird Knechtsberger nicht mehr einsetzen. DasVolunteering habe in den vergangenen 20 Jahren gut funktioniert, es habenie Beanstandungen gegebenen, betonte Knechtsberger. Aus dem Umstand,dass heuer ein Freiwilliger zwei Mädchen bedrängt haben soll – in einemFall folgte der Verdächtige der Betroffenen auf ihr Zimmer, soll sich zuihr ins Bett gelegt haben und zudringlich geworden sein -, werden nunaber Konsequenzen gezogen. „Sicherheit wird bei uns groß geschrieben.Bei mir gibt es null Toleranz, wenn es um sexuelle Übergriffe,Diskriminierung oder Gewalt geht“, sagte Knechtsberger.

X-Jam Maturareise für 2022 schon ausgebucht

Ab 2022 -die X-Jam im kommenden Jahr ist bereits ausgebucht – wird es daher vorOrt auch eine eigene Unit geben, die als unmittelbarer Ansprechpartnerfür Übergriffe, Belästigungen oder sonstiges ungebührliches Verhaltenfungieren und umgehend und konsequent reagieren soll. Ein entsprechendesKonzept lässt Knechtsberger erarbeiteten.

Coronavirus-Infektionen bei Teilnehmern

Hinsichtlich der Infektionen mit dem Coronavirus – bei mehreren Dutzend Teilnehmenden der X-Jam aus Deutschland und Österreich wurde nach ihrer Rückkehr in ihre Heimatorte SARS-CoV-2 nachgewiesen – wies Knechtsberger Unterstellungen zurück, die zur Weiterverbreitung des Virus geschaffene „Blase“ – der Wiener Umweltmediziner Hans-Peter Hutter hatte ein umfangreiches, von den kroatischen Behörden genehmigtes Präventionskonzept erstellt – sei durchlässig und damit nicht sicher gewesen. Sämtliche Teilnehmende – insgesamt immerhin 7.500 Burschen und junge Frauen – hätten vor der Anreise einen aktuellen, höchstens 72 Stunden alten negativen PCR-Test vorgelegt und unmittelbar vor dem Einsteigen in den Bus nach Kroatien noch einen negativen Antigentest abliefern müssen.

Dabei dürften zwei Abiturientinnen aus Bayern „durchgerutscht“ sein. Wie Knechtsberger erläuterte, waren beide Tests der Mädchen negativ, sie trugen allerdings das Virus bereits in sich. „Man kennt inzwischen den Patienten null“, teilte der X-Jam-Geschäftsführer mit. Die Betroffenen hätten kurz vor Antritt der Maturareise in Bayern einen infizierten Bekannten getroffen und so das Virus unwissentlich auf die „Partyinsel“ – ein Ferienressort auf der kroatischen Halbinsel Lanterna – gebracht.

Dort wurden die Infizierten „sofort detektiert“, sagte Knechtsberger. In Umsetzung des Präventionskonzepts wurden sämtliche Teilnehmende nach der Ankunft mit jeweils zwei PCR-Tests auf SARS-CoV-2 überprüft. Die beiden Infizierten wurden laut Knechtsberger umgehend abgesondert und in weiterer Folge mittels einer Sondergenehmigung in einem Krankentransport zurück nach Bayern gebracht. Die ermittelten Kontaktpersonen hätten als „Selbstreisende“ mit Genehmigung der zuständigen Behörden im eigenen Pkw die „Partyinsel“ verlassen.

Insgesamt habe man im Rahmen derdiesjährigen X-Jam 30.000 Coronatests vorgenommen, davon 23.000aussagekräftige PCR-Tests, um den Maturantinnen und Maturanten einsicheres Feiern bieten zu können, fasste Knechtsberger zusammen. Was dasContact Tracing betrifft, sei man in engem Austausch mit denGesundheitsbehörden in Deutschland und Österreich. Es würden laufendInformationen geteilt.

(APA/Red)

Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel